Als Gründe für seinen Rücktritt nannte Pranger in Anwesenheit seiner Frau Karin, den Kindern Laura und Mario sowie den Eltern Maria und Sepp, dass sein Körper einfach nicht mehr mitmache. Als er zu Beginn der Woche seinen Ärzten und Physiotherapeuten vom Karriereende berichtete habe, hätten sie mit "Gott sei Dank, es wird jetzt auch Zeit" geantwortet, erzählte der "Stier aus Gschnitz". Denn aufgrund seiner Verletzungen und Rückenprobleme hätte er schon vor vier Jahren zurücktreten müssen, meinte der Tiroler.
"Es ist schon emotional"
"Aber auch die Familie ist wichtig, es wurde immer schwieriger, von den Kindern wegzufahren", sagte Pranger und kämpfte wiederholt mit den Tränen. "Es ist jetzt schon emotional, lieber hätte ich den Rücktritt nicht mit einer Pressekonferenz, sondern einfach mit einer Erklärung bekannt gegeben." Explizit bedankte sich Pranger bei seinen Eltern, die ihn immer finanziell unterstützt hätten. "Besonders mein Vater (gleichzeitig sein Trainer, Anm.) musste meine Launen aushalten, da wurde es schon öfters laut", entschuldigte sich Pranger.
Dreimal stand Pranger, der auch mit seinem lautstarken Startritual berühmt wurde, im Weltcup ganz oben auf dem Podest. "Die drei Klassiker gewonnen zu haben, macht mich schon stolz", betonte Pranger und bezeichnete seinen WM-Titel in Val d'Isere als absoluten Karriere-Höhepunkt. Nur bei seinen Olympia-Starts hatte er Pech, sowohl in Turin (2006) als auch in Vancouver (2010) schied er aus.
Weiterfahren "hätte keinen Sinn gemacht"
In der letzten Saison fand Pranger den Anschluss an die Weltspitze nicht mehr, stand auch nicht im Kader für die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Pranger überlegte lange, ob er sich noch einmal zurückkämpfen sollte. "Aber ich hätte wieder einen Materialwechsel vornehmen müssen und wäre mit Startnummer 45 in die Rennen gegangen, das hätte keinen Sinn gemacht", begründete Pranger seinen Rückzug aus dem Skisport. Zudem seien letzte Saison die Schmerzen in den Knien und im Rücken schon sehr extrem gewesen.
Explizit lobte der Gschnitzer zum Abschied den ÖSV, der für einen Läufer perfekte Rahmenbedingungen schafft. "Da wird einem ja alles zum 'Allerwertesten' getragen", schmunzelte Pranger, "man braucht sich um gar nichts zu kümmern." Noch dazu haben alle Trainer seine Launen immer wieder ausgehalten.
Pum: "Er war eine Riesenstütze"
ÖSV-Sportdirektor Hans Pum lobte die Leistungen seines nunmehrigen Ex-Fahrers: "Er wird der Mannschaft mit seiner freundlichen und lustigen Art fehlen. Er war eine Riesenstütze." Zudem strich Pum die Vorbildwirkung heraus, wie sich Pranger immer wieder zurückgekämpft hat. "Er wird uns mit seiner großen Konzentrationsfähigkeit immer in Erinnerung bleiben." Offiziell wird Pranger bei der ÖSV-Länderkonferenz im Juni verabschiedet.
Über seine Zukunft hat sich Pranger noch wenig Gedanken gemacht, obwohl einige "Ideen und Pläne in der Schublade liegen". Er kündigte an, die kommenden Monate vermehrt mit den Kindern zu verbringen, darauf freue er sich. Pum bot jedenfalls an, dass für den Slalomspezialisten beim ÖSV die Türen immer offen stehen: "Solche Leute braucht der Verband." Zum Abschied gab es von seinem Sponsor ein Bild des Südtirolers Künstlers Paul Hildesheimer, das den Athleten in Aktion zeigt.
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