"Partner" bei dieser haarsträubenden Zockerei war eine Investmentbank - intern ist von einer deutschen Bank die Rede. Mit dem Institut schloss das Land 2007 insgesamt drei sogenannte Goldoptionsgeschäfte ab, und zwar am 31. Jänner, am 12. Februar und schließlich noch am 30. Mai 2007.
Es war eine gewagte Wette, die das Land da einging: Es verkaufte der Bank das Recht, zu einem bestimmten Zeitpunkt 2012 eine genau festgelegte Menge Gold vom Land Salzburg zu erwerben - und das zu einem vorher festgelegten Kurs in südafrikanischen Rand.
"Leerverkauf": Land besaß Gold gar nicht
Das Land besaß zwar selber nie das Gold, es sicherte aber 2007 zu, 2012 zum fixierten Preis in Rand eine bestimmte Menge Gold zu liefern. Das hört sich kompliziert an, ist aber einfach erklärt: Wenn der Goldpreis steigt, bekommt das Land weniger Geld pro Kilo in der südafrikanischen Währung, wenn der Goldpreis fällt, wird es mehr. Das gilt umgekehrt ebenso: Steigen und Fallen des Rand-Wechselkurses entscheiden über Gewinn und Verlust.
Kurse von Gold und Rand ganz falsch eingeschätzt
Doppeltes Risiko also - diese sogenannten Leerverkäufe sind hochgefährliche Spekulationen aus der Giftküche der Börsen. Völlig ungeeignet für die öffentliche Hand. Und natürlich baute das Land mit seinem vermeintlichen Finanzgenie Monika Rathgeber ein Desaster: Die Kurse entwickelten sich völlig anders als erhofft. Unter dem Strich fuhr das Land bei den drei Zockereien einen Verlust von insgesamt 85 Millionen Euro ein.
Finanz-Referent und Landes-Vize Christian Stöckl ist fassungslos: "Ich konnte es gar nicht glauben, dass noch immer neue und hochriskante Geschäfte auffliegen, bei denen das Land Unsummen verloren hat." Die Gold-Geschäfte wurden erst vor wenigen Wochen bekannt. Und die Verluste waren kaum herauszufinden: Sie wurden von der deutschen Investmentbank sofort mit anderen (ertragreichen) Geschäften gegengerechnet und damit versteckt. Die Bank beantwortete die Anfragen der Landes-Anwälte auch "nur völlig unzureichend", wie es im internen Bericht der Regierung heißt.
Land möchte Geld von den Investmentbanken
"Das Land hofft, mit Anwaltshilfe Geld von den Investmentbanken zurückzubekommen", berichtet Team-Stronach-Klubchef Helmut Naderer. Kein Wunder: Bei insgesamt drei analysierten Banken verlor man mit fraglichen Finanzgeschäften 290 Millionen Euro - ein "Verlust in dreistelliger Millionenhöhe" geschah auch allein bei einer Investmentbank, mit der Salzburg "etwa 60 meist komplexe Derivatgeschäfte" machte. Bei den anderen Instituten brachten etwa 700 Devisentermingeschäfte und Devisenoptionen hohe Verluste.
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