Justiz ermittelt

Gab es ein “Komplott” gegen Berlusconi-Regierung?

Die italienische Justiz schaltet sich in Bezug auf eine angebliche internationale Verschwörungen zum Sturz des Kabinetts Berlusconi im Herbst 2011 ein. Die römische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des Verdachts des Anschlags auf die Institutionen des italienischen Staates aufgenommen.

Die Ermittlungen wurden aufgrund von Klagen einiger Parlamentarier von Berlusconis konservativer Partei Forza Italia (FI) aufgenommen. Berlusconi-Mandatare bezogen sich dabei auf Aussagen des ehemaligen US-Finanzminister Timothy Geithner. Dieser hatte berichtet, dass ihm mitten in der dramatischen Zuspitzung der Euro-Krise "europäische Vertreter" ein Komplott zum Sturz der Regierung Berlusconi vorgeschlagen hätten. Von dieser Episode erzählte Geithner in seinem Buch "Stresstest".

"Die Funktionäre wollten die US-Administration dazu drängen, die Kredite des Internationalen Währungsfonds nicht mehr zugunsten Italiens zu unterstützen, um Berlusconi zum Rücktritt zu zwingen", berichtete Geithner. Er erzählte, er habe den Vorschlag abgelehnt und dagegen einen Pakt mit EZB-Präsident Mario Draghi zur Rettung des Euro und der globalen Wirtschaft abgeschlossen. Berlusconi sei jedoch trotzdem zum Rücktritt gezwungen worden.

Geithners Enthüllungen hatten für empörte Reaktionen in der Forza Italia gesorgt. "Die Wahrheit kommt immer ans Licht. Ein internationales Komplott hat zum Sturz der letzten von den Italienern gewählten Regierung geführt", kommentierte der FI-Koordinator Giovanni Toti.