Ansturm in Italien
Flüchtlingsfahrten bringen bis zu einer Million €
Seit Beginn des italienischen Einsatzes "Mare Nostrum" zur Flüchtlingsrettung im Mittelmeer sind die Fahrten von Nordafrika nach Italien weniger gefährlich geworden, weil die Migrantenboote von der Marine aufgegriffen werden. Die Preise für die Fahrt sind daher leicht gesunken, Schlepperbanden suchen jedoch nach neuen Wegen, um Geld zu lukrieren.
So verlangen sie von den Flüchtlingen, die meist nicht schwimmen können, 200 Dollar (rund 147 Euro) für eine Schwimmweste, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag. Ein besserer Platz an Bord des Bootes kann zusätzliche 300 Dollar (rund 220 Euro) kosten, für Wasser und Lebensmitteln müssen Flüchtlinge weitere 100 Dollar (rund 73 Euro) zahlen. Die Überfahrt kostet bis zu 2.500 Dollar (rund 1.837 Euro).
Besonders gefragt sind syrische Flüchtlinge, die über mehr finanzielle Möglichkeiten als andere Migranten verfügen. Oft flüchten ganze Familien vor dem Bürgerkrieg. Mit bis zu 300 Dollar lassen sich die Banden Telefonanrufe mit Satellitentelefonen zahlen, mit denen sich Flüchtlinge mit Familienangehörigen in Europa in Verbindung setzen können. Haben sie einmal Sizilien erreicht, müssen die Migranten weiterhin in die Tasche greifen, um die Auffanglager in Italien zu verlassen und Angehörige in Nordeuropa zu erreichen.
Ehemaliger Schlepper nun Informant der Polizei
Informationen über die Preise der Überfahrt lieferte unter anderem der 33-jährige Tunesier Karim El Hamdi, der verhaftet wurde, nachdem er 266 Migranten nach Sizilien geschleust hatte. Seitdem arbeitet er mit der italienischen Polizei zusammen. 200 Schlepper wurden seit Beginn des Einsatzes "Mare Nostrum" festgenommen. Allein am Montag wurden sieben mutmaßliche Schlepper aus Ägypten verhaftet.
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