Aus lebenden Zellen!

D: Museum stellt Replik von van Goghs Ohr aus

Ausland
04.06.2014 10:28
Wer schon immer wissen wollte, wie das wohl berühmteste Ohr der Kunstgeschichte ausgesehen haben könnte, sollte sich ins Zentrum für Kunst und Medientechnologie im deutschen Karlsruhe begeben. Dort ist eine Replik ausgestellt, die laut der Museumsleitung aus lebenden Zellen eines entfernten Verwandten van Goghs hergestellt wurde.

Lieuwe van Gogh, der Ururenkel von Vincents Bruder Theo, hat laut Museum seine Zellen für das Projekt zur Verfügung gestellt. Diese verwandelte der US-Künstler Diemut Strebe mithilfe eines 3D-Druckers in eine Replik des linken Ohrs des berühmten niederländischen Malers.

"Ich verwende im Prinzip Wissenschaft wie einen Pinsel, wie Vincent Farbe benutzt hat", erklärte Strebe gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Das Ohr sei im Bostoner Spital Brigham and Women's gezüchtet worden, die Zellen würden in einem Behälter voller Nährlösung am Leben erhalten. Theoretisch könnte das nachgezüchtete Ohr so jahrelang aufbewahrt werden.

DNA von Ururenkel statt van Gogh selbst
Lieuwe van Gogh von der Mitarbeit zu überzeugen, sei sehr einfach gewesen, so Strebe: "Er hat das Projekt sofort geliebt." Lieuwe und Vincent van Gogh verfügen nach Angaben des Künstlers über etwa ein Sechzehntel derselben Gene, inklusive des Y-Chromosoms, das über die männliche Linie weitervererbt wird.

Genmaterial von Vincent van Gogh selbst zu verwenden, sei gescheitert, erklärte Strebe - er habe DNA erhalten, die nicht vom Maler gewesen sei. Stattdessen wolle er für künftige Installationen mitochondriale DNA - die über die mütterliche Seite weitervererbt wird - einer weiblichen Verwandten van Goghs mit einbauen.

Ohrverletzung bis heute mysteriös
Was mit Vincent van Goghs linkem Ohr passierte, ist bis heute umstritten. Die gängige Meinung lautete lange Zeit, der Maler habe sich selbst verstümmelt, doch neueren Theorien zufolge könnte sein Freund Paul Gaugin einen Teil davon abgeschnitten haben. Während sich diese Frage wohl nie mehr klären lässt, können Kunstfans nun immerhin die Ohr-Replik bewundern. Sie ist noch bis 6. Juli in Karlsruhe zu sehen, nächstes Jahr soll sie in New York ausgestellt werden.

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