Treffen im Vatikan

Papst betet mit Peres und Abbas für Nahost-Frieden

Ausland
08.06.2014 20:46
Der Vatikan sieht es als "wichtigen Anfang": Papst Franziskus hat am Sonntag in Rom gemeinsam mit Israels Präsident Shimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas für Frieden im Nahen Osten gebetet. Peres und Abbas hatten sich beim Empfang durch den Heiligen Vater am Eingang des Gästehauses Santa Marta, in dem der Pontifex lebt, herzlich begrüßt und einander umarmt.

Die Zeremonie in den Vatikanischen Gärten, die im Fernsehen live übertragen wurde, ging auf eine Einladung zurück, die Franziskus während seiner Nahostreise vor rund zwei Wochen ausgesprochen hatte. Beim "Aufruf zum Frieden" beteten Juden, Christen und Muslime unter freiem Himmel auf einem Rasenstück mit Blick auf den Petersdom für den Frieden und baten um Vergebung.

Papst hofft auf "Beginn eines neuen Weges"
Anschließend gab es Ansprachen von Franziskus, Peres und Abbas mit Appellen für den Frieden. "Es braucht mehr Mut für den Frieden als für den Krieg", betonte Franziskus. Franziskus bat Gott um Hilfe, damit im Heiligen Land die Menschen als Brüder leben können. Zu viele Menschen seien wegen Gewalt und Krieg im Nahost gestorben. "Wir müssen dafür sorgen, dass das Opfer dieser Menschen nicht sinnlos war", erklärte der Papst. Er dankte Peres und Abbas für ihre Bereitschaft, am Friedensgebet teilzunehmen. "Ich hoffe, dass dieses Treffen der Beginn eines neuen Weges sein wird, auf der Suche nach dem, was vereint, und zur Überwindung von dem, was trennt", so der Papst.

"Frieden unter gleichen" und "gerechter Frieden"
Peres betonte in seiner Ansprache, dass Israelis und Palästinenser sehnsüchtig Frieden wünschten. "Wir müssen der Gewalt und dem Krieg ein Ende setzen. Wir alle brauchen den Frieden. Frieden unter gleichen", so Peres. Die Suche nach dem Frieden erfordere "Opfer und Kompromisse", so Peres.

Abbas forderte in seinem Appell für den Frieden "Freiheit in einem souveränen und unabhängigen Staat". Er sprach sich für einen "gerechten Frieden, ein würdiges Leben und Freiheit" aus. Sein Volk strebe nach "Sicherheit und Stabilität". Zum Abschluss der rund einstündigen Veranstaltung pflanzten Franziskus, Peres und Abbas gemeinsam einen Olivenbaum und umarmten einander.

Vor Beginn der Zeremonie hatten sich Peres und Abbas in Anwesenheit des Papstes lange und herzlich in dessen Residenz begrüßt und einander umarmt. In der Residenz Santa Marta hatte sich Franziskus zu getrennten Gesprächen mit den beiden Politikern getroffen und sich anschließend gemeinsam mit den Staatsmännern in die Vatikanischen Gärten begeben. Diese waren für das Friedensgebet gewählt worden, weil sich hier keine religiösen Symbole befinden. An dem Treffen nahm auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., teil.

Papst feierte Pfingstmesse mit Zehntausenden Pilgern
Vor dem Treffen hatte Franziskus auf dem von einer Menschenmenge gefüllten Petersplatz im Vatikan die Pfingstmesse gefeiert. Vor Zehntausenden Pilgern präsentierte sich das Kirchenoberhaupt bei strahlendem Sommerwetter in den traditionell roten liturgischen Gewändern.

90 Kardinäle und Bischöfe sowie 200 Priester beteiligten sich an der Messe zum christlichen Hochfest, das an die Herabkunft des Heiligen Geistes erinnert. Die Kirche überwinde alle Grenzen von Staatsangehörigkeit und Herkunft, betonte der Heilige Vater in seiner Predigt.

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