Feier streng bewacht

Al-Sisi als ägyptischer Präsident vereidigt

Ausland
08.06.2014 12:54
Ägyptens früherer Armeechef Abdel Fattah al-Sisi hat offiziell das Präsidentenamt angetreten und damit seine Machtposition zementiert. Die im Fernsehen übertragene Vereidigung fand am Sonntag vor dem streng bewachten Verfassungsgericht in Kairo statt. Im Laufe des Tages folgen Feierlichkeiten im Präsidentenpalast mit geladenen Gästen aus dem In- und Ausland.

Drei Jahre nach dem Arabischen Frühling und dem Sturz von Langzeitpräsident Hosni Mubarak steht mit al-Sisi wieder ein Mann aus dem Militär an der Spitze des bevölkerungsreichsten arabischen Lands. Der frühere Verteidigungsminister war aus der Präsidentenwahl im Mai mit knapp 97 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgegangen.

Viele Ägypter sehen in dem 59-Jährigen einen Garanten für Stabilität. Kritiker befürchten hingegen, dass unter seiner Präsidentschaft die Sicherheitsbehörden verschärft gegen Oppositionelle vorgehen. Seit dem Sturz Mursis wurden nach Angaben von Aktivisten mehr als 41.000 Menschen verhaftet. Soziale Netzwerke sollen streng überwacht werden.

Für Mursi-Sturz verantwortlich
Al-Sisi war vor knapp einem Jahr für den Sturz des Islamisten Mohammed Mursi verantwortlich - der die ersten freien Wahlen am Nil gewonnen hatte. Nach dessen Absetzung hatte eine Übergangsregierung unter Interimspräsident Adli Mansur das Land regiert. Dieser nahm am Sonntag an der Zeremonie teil, ebenso wie Al-Azhar-Großimam Ahmed al-Tayyeb, der höchste islamische Gelehrte Ägyptens und Koptenpapst Tawadros II. an den Feierlichkeiten teil.

Al-Sisi sprach beim Eid folgende Worte: "Ich schwöre beim Allmächtigen, das republikanische System zu schützen, die Verfassung und das Gesetz zu respektieren und für die Interessen des Volkes Sorge zu tragen, sowie die Unabhängigkeit und die territoriale Integrität der Nation zu erhalten."

Sonntag zum Feiertag erklärt
Der Sonntag - in Ägypten sonst regulärer Arbeitstag - wurde zum Feiertag erklärt. Mehrere Staats- und Regierungschefs waren eingeladen, darunter der iranische Präsident Hassan Rohani und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas.

Begleitet wurde die Vereidigung von strengen Sicherheitsmaßnahmen. Seit dem Morgen waren die Straßen rund um das Verfassungsgericht gesperrt und Polizeikräfte in der ganzen Stadt unterwegs. Nahe des Gerichts versammelte sich eine kleine Gruppe mit Bildern des neuen Staatsoberhauptes und feierte dessen Vereidigung. Noch vor Beginn der Zeremonie warf ein Hubschrauber Fahnen über der Menge ab.

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