Zeitung deckt auf

Shrimps-Geschäft baut auf Sklaverei, Hinrichtungen

Ausland
12.06.2014 10:53
Das weltweite Geschäft mit Garnelen basiert laut eines monatelang recherchierten Berichts der angesehenen britischen Zeitung "The Guardian" auf systematischer Sklaverei. Dominiert wird der Weltmarkt von einem thailändischen Produzenten, auf dessen Sklavenschiffen Menschen wie Tiere gehalten und grausame Hinrichtungen durchgeführt würden, so Augenzeugen.

Meist seien männliche asiatische Migranten die Opfer des Garnelenfangs, berichtet der "Guardian", Tausende Menschen würden in Thailand als Sklaven gehalten. Und das unmenschliche Geschäft boomt - allein aus dem Land werden pro Jahr 500.000 Tonnen Shrimps im Wert von über fünf Milliarden Euro exportiert.

Sechs Monate haben die Journalisten der britischen Zeitung recherchiert, woher die typische Tiefkühlgarnele in Europa und den USA stammt. Dort landet sie meist über Arbeitsmigranten aus besonders armen Ländern wie Burma und Kambodscha. Sie werden laut "Guardian" als Sklaven hin und her verkauft zwischen Schiffen, die Meerestiere fangen, die wiederum zu Fischmehl für Zuchtgarnelen verarbeitet werden. 310 Euro sei ein Mensch durchschnittlich wert, so der Bericht.

Folter und grausame Hinrichtungen
Wer einmal auf einem Sklavenschiff sei, müsse jahrelang leiden: Fehlende Bezahlung, 20-Stunden-Schichten und der Zwang zu leistungssteigernden Drogen seien noch die harmlosesten Arbeitsbedingungen, erklärt der "Guardian". Folter sei an Bord genauso verbreitet wie grausame Massenhinrichtungen: Ein Augenzeuge berichtete, 20 Sklaven seien an Händen und Füßen an vier Boote gebunden und zerrissen worden - bei lebendigem Leib.

Die Sklavenschiffe beliefern dem "Guardian" zufolge den Nahrungsmittelriesen CP Foods, der eine Quasi-Monopolstellung bei Garnelenfutter besitzt und jedes Jahr auch 50.000 Tonnen Garnelen aus eigener Zucht an Handelsketten weltweit ausliefert. CP Foods erklärte gegenüber der Zeitung, man wolle "nicht verteidigen, was da passiert", habe derzeit aber keinen Überblick über das Ausmaß.

Gibt es nun endlich Sanktionen?
Dabei hatte schon die Internationale Organisation für Migration (IOM) das thailändische Fischereiwesen 2011 in einem Bericht scharf kritisiert. Es gebe Zehntausende unabhängige Schiffe und sie operierten in internationalen Gewässern, daher würden die unhaltbaren Zustände einfach ignoriert, so die IOM.

Möglicherweise kann aber nun der "Guardian"-Bericht etwas bewegen. So steht laut der Zeitung die Drohung der USA im Raum, ein Importverbot über Shrimps aus Thailand zu verhängen. Thailand könnte überdies auf den letzten Platz von 188 Ländern in einer Liste gereiht werden, die bewertet, wie stark eine Nation Sklaverei und Menschenhandel bekämpft. Damit könnten Thailand weitere wirtschaftliche Sanktionen sowie die Einschränkung von Entwicklungshilfegeldern drohen.

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