Vor Erdogan-Besuch

Kurz-Website im Visier: “Wer bist du denn Kleiner”

Österreich
17.06.2014 13:27
Die warnenden Worte von Außenminister Sebastian Kurz an den türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdogan, die österreichische Gesellschaft nicht zu spalten, sind auch in der Türkei nicht ohne Nachhall geblieben. Eine türkische Hackergruppe hat die Internetseite des österreichischen Außenministers für mehrere Stunden mit einer angriffslustigen Botschaft versehen.

Der angekündigte Besuch Erdogans am Donnerstag lässt in Österreich die Wogen hochgehen (siehe Infobox): "Wer bist du denn Kleiner", war nun am Montag eine Zeit lang auf der Internetseite von Kurz zu lesen. In der Botschaft, die auf Türkisch, Englisch und Deutsch verfasst wurde, hieß es weiter: "Du kannst nicht entscheiden, wie unser Premierminister zu reden hat."

Hacker vergleichen Erdogan stolz mit Osmanenherrscher
Neben dem Bild des türkischen Ministerpräsidenten prangt jenes von Sultan Süleyman dem Prächtigen, der als einer der bedeutendsten Osmanenherrscher gilt. Die Verantwortung für die streitbare Botschaft übernahm die Hackergruppe Akincilar (Räuber), die sich selbst als "Wir sind Akincilar, Wir sind Osmanen, Wir sind die Türkei!" vorstellt.

Sie rücken Premier Erdogan in holprigem Deutsch in die Nähe der großen Osmanenherrscher. "Erdogan ist der Nachkommen der Ahnen, die bis nach Wien vorgedrungen sind, dem Grund und Boden" ("auf dem ihr euch jetzt befindet", dürfte wohl gemeint sein; Anm.).

Sprecher: "Kurz völlig unbeeindruckt"
Der Sprecher von Kurz, Gerald Fleischmann, bestätigte den Vorfall am Dienstag. Demnach war die Botschaft auf der Startseite der Fan-Homepage des Außenministers, auf der Fotos hochgeladen werden können, etwa drei Stunden lang zu sehen gewesen. Der Außenminister selbst sei aber von der Sache "völlig unbeeindruckt", so Fleischmann gegenüber krone.at. Meldungen über den Hack von Kurz' Website gab es allerdings am Dienstag auch in türkischen Medien.

Die selbsternannten Osmanen-Hacker sollen bereits in der Vergangenheit mit Aktionen aufgefallen sein. Sie haben etwa katholische Websiten aufgrund missionarischer Aktivitäten aufs Korn genommen, ebenso wie kurdische Websites oder Internetauftritte, die die Leugnung des Genozids an den Armeniern durch die Türkei anprangern.

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