Regisseur Martin Provost verfilmte das Leben der französischen Schriftstellerin und Pionierin der Frauenliteratur, die als uneheliche Tochter eines Dienstmädchens aufwuchs, in ruhigen, stimmungsvollen Bildern. In sechs Kapiteln entsteht ein dichtes Porträt einer liebeshungrigen, exaltierten, impulsiven Frau, die sich einsam, abgelehnt, minderwertig und hässlich fühlt. Der Film berichtet von harten Jahren mit Schwarzmarktgeschäften und Armut, unerwiderter Liebe zu Männern und Frauen - auch zu Beauvoir - und endet mit spätem Ruhm in der Provence.
Schon Anfang 1945 gewann Leduc (Emmanuelle Devos) Simone de Beauvoir (Sandrine Kiberlain) als Förderin. Die Feministin zeigte sich von Leducs Romanmanuskript beeindruckt, das von der schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter handelt. Die Philosophin sorgt dafür, dass der Roman in einer Reihe veröffentlicht wurde, die Albert Camus herausgab. Der Philosoph Jean-Paul Sartre, der Maler und Regisseur Jean Cocteau sowie der Dichter Jean Genet würdigten das Werk. Immer wieder ermunterte de Beauvoir die selbstbezogene, psychisch labile Leduc zum Schreiben und unterstützte sie verdeckt finanziell.
Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Regisseur Martin Provost setzt der Schriftstellerin Violette Leduc mit diesem Film ein mitreißendes Denkmal, das viel über den Wandel der Frauenrolle in der westlichen Gesellschaft verrät. Das eindrückliche Porträt einer vom ungezügelten Wort getriebenen zwischen Passion, Berufung und Schmerz. Wie die Aktrice Devos das Erwachen ihres Talents in Gestik, Mimik und Kampfgeist transportiert, ist ganz großes Kino.
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