Streng nach muslimischem Glauben in Wien erzogen, hatte N. L. 2002 gar keine andere Wahl: Mit 15 Jahren wurde die Schwester von Austro-Hassprediger Mohamed M. nach Italien zwangsverheiratet. Ihren Ehemann hatte sie - laut eigenen Angaben - davor genau einmal gesehen. Drei Kinder entstammten aus dieser Ehe - eine Partnerschaft, die für N. L. allerdings alles andere als harmonisch war.
Immer wieder habe sie ihr Mann geschlagen. Bis sie jemanden kennenlernte - jemanden, in den sich die mittlerweile 21-Jährige unsterblich verliebte. Sie hielt Kontakt, und es dauerte nicht lange, bis dies ihre Familie und in weiterer Folge auch ihr Ehemann erfuhren.
"Schande für die Familie"
Die Situation eskalierte - die mittlerweile nach Kairo geflüchtete N. L. wurde von der eigenen Familie mit Mails und Briefen terrorisiert und bedroht, als "Schande für die Familie" beschimpft und zur Rückkehr nach Wien und zu ihrem Ehemann aufgefordert. Parallel lief in Österreich gerade das Terrorverfahren gegen ihren Bruder Mohamed.
Ein weiterer Grund, warum die liberal denkende Muslimin sich von der Familie losriss und flüchtete.
Dennoch kam sie zurück nach Österreich - im siebenten Monat schwanger von ihrer großen Liebe. Was das Fass für ihre Familie naturgemäß zum Überlaufen brachte. Obwohl N. L. ihren Namen geändert hatte und in einem Frauenhaus in Tirol untergetaucht war, stöberte die Familie sie auf. "Besuche" samt Rache wurden in Briefform angekündigt. Und so übersiedelte die Frau unter höchster Geheimhaltung nach Salzburg.
Brüder und Eltern angezeigt
Doch auch das half nichts: Vor Monaten tauchten plötzlich zwei ihrer Brüder - bewaffnet mit Messern - in der Unterkunft auf. Doch N. L. war nicht da, eine Freundin von ihr schlug Alarm. Die Männer wurden festgenommen, Anzeigen gegen sie und auch gegen die Eltern von N. L. erstattet. Die Verfahren laufen.
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