Ihr Mandant Anatoly R. habe Wissen über die Korruption und den Amtsmissbrauch hoher Polizeibeamter in Nowosibirsk. Unter anderem weigerte er sich, Schutzgeldzahlungen an die Polizei zu leisten. Weil dem Russen gedroht wurde, dass er, sollte er etwas verraten, das nicht überleben würde, flüchtete der Unternehmer im Jahr 2009 zunächst nach Deutschland und in der Folge nach Österreich, erklärte die Anwältin.
Beschuldigter will mit Morden nichts zu tun haben
Mit den ihm angelasteten Morden will der Beschuldigte, den die russische Polizei als "Celentano" bezeichnet, nichts zu tun haben. Laut Haftbefehl soll Anatoly R. zwischen 1997 und 2004 in Nowosibirsk an der Ermordung von zumindest vier Personen beteiligt gewesen sein. Darüber hinaus wird ihm ein Mordversuch vorgeworfen, außerdem soll er zumindest ein Mordkomplott geschmiedet haben.
Am Donnerstag beschloss das Straflandesgericht die Auslieferung von Anatoly R. Dagegen will Anwältin Hirschbrich nun Rechtsmittel einbringen. "Eine Auslieferung bedeutet für ihn Gefahr für Leib und Leben." Das Straflandesgericht Wien war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Anwältin: "Mordvorwürfe an Haaren herbeigezogen"
"Mein Mandant ist ein bekannter Gegner des russischen Regimes", sagte Hirschbrich. "Die Mordvorwürfe gegen ihn sind an den Haaren herbeigezogen, um ihn mundtot zu machen. Diese Methode wird leider von den russischen Behörden immer wieder angewendet."
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