"Sie sind alle absolut anständige und faire Sportsleute, die sich über niemanden lustig machen wollten. Es tut uns leid, wenn dies bei einigen falsch und missverständlich rübergekommen ist", erklärte Niersbach. "Ich weiß von Oliver Bierhoff, dass die Idee der Spieler spontan aus der Emotion und Freude heraus entstanden ist."
"Größter Respekt vor Argentinien"
In einem Brief wolle der 63-jährige DFB-Boss nun dem Präsidenten des argentinischen Fußballverbandes, Julio Grondona, deutlich machen, dass "die Aktion in keinster Weise despektierlich gemeint war. Wir haben größten Respekt vor Argentinien, beste Beziehungen zum dortigen Verband und freuen uns auf das baldige Wiedersehen beim Länderspiel in Düsseldorf".
"So gehen die Gauchos..."
"So gehen die Gauchos, die Gauchos gehen so", hatten Miro Klose, Andre Schürrle, Shkodran Mustafi, Mario Götze, Roman Weidenfeller und Toni Kroos bei der Begrüßungsfeier am Dienstag in Berlin gesungen und waren dabei tief gebückt auf die Bühne gelaufen. Daraufhin richteten sie sich auf: "So gehen die Deutschen, die Deutschen gehen so!" Unter dem Beifall von Hunderttausenden Anhängern wiederholten die Spieler die Einlage mehrmals.
"In Verhalten und Denkweise ekelhafte Nazis"
Während sich deutsche Medien wie die "Welt" ("Schnapsidee") oder FAZ.net ("üble Persiflage") noch darauf beschränkten, die Aktion der frischgebackenen Weltmeister-Kicker als mehr oder weniger unnötig zu bezeichnen, ohne aber einen nahenden Weltuntergang an die Wand zu malen, sah das Victor Hugo Morales in einem Programm des Radiosenders Continental de Buenos Aires offenbar etwas anders: Er nannte die sechs Tänzer in ihrem Verhalten und ihrer Denkweise "ekelhafte Nazis".
"Anarchisch, chaotisch, surreal"
Der englische "Mirror" bezeichnete die deutsche Siegesfeier sogar pauschal als "anarchisch, chaotisch und fast surreal". Der ehemalige argentinische Bundesliga-Profi Rodolfo Esteban Cardoso befand, dass die Aktion "unnötig" gewesen sei. "Ich habe den Sinn gar nicht verstanden. Ich glaube aber nicht, dass sie uns bösartig verarschen wollten."
Unter "#gauchogate" auf Twitter
"Wahrscheinlich wäre ein anderes Lied besser gewesen, aber die Vorwürfe von Rassismus und deutscher Überheblichkeit finde ich übertrieben", meinte indes Michael Gabriel von der Koordinationsstelle Fanprojekte bei der Deutschen Sportjugend. "Fankultur lebt ja von Zuspitzungen." Freilich: Unter dem Hashtag "#gauchogate" verteidigen auch viele Twitter-Nutzer die Spieler und regen sich über die öffentliche Entrüstung auf.
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