Simon Anholt vermarktete Weltkonzerne wie Nike oder Coca Cola. Und der Brite berät auch Regierungen, wie sie das Image ihrer Länder verbessern könnten. 2012 beschloss die Koalition, den Werber für Österreich anzuheuern. Anholt lieferte auch Ideen: Die Regierung brauche eine neue Homepage. Und er gab den Tipp, Österreich "künftig besser als Brückenbauer in der Welt" zu positionieren.
Über zwei Jahre später angeblich "alles auf Schiene"
27 Monate später existiert die zur Umsetzung des 740.000 Euro teuren Projekts "Nation Brand Austria" angeblich nötige Bundesagentur noch immer nicht. "Das bedarf einer soliden Basis. Im Herbst wird das Gesetz dazu beschlossen", betont man im Wirtschaftsministerium, dass alles "auf Schiene" sei. Faktum ist: Bisher wurde keine einzige Idee Anholts umgesetzt.
Juristischer Beistand für jedes Entwicklungsland?
Der PR-Star dürfte das anders sehen. Im Interview mit dem "Stern" lobt Anholt auch seine Erfolge in Wien: "Österreich muss seine Rolle als Brückenbauer zwischen Arm und Reich ausbauen. Das habe ich Präsident Fischer geraten." Und der hätte dann prompt gehandelt, erzählt Anholt: "Fischer hat vor der UN angekündigt, dass Österreich künftig jedem Entwicklungsland juristisch Beistand leistet. Außerdem plant Wien, Bangladesch gegen Hochwasserkatastrophen zu versichern."
Präsidentschaftskanzlei: "Keine Rede von Beratung"
Dazu stellt die Präsidentschaftskanzlei fest: "Herr Anholt war nur einmal für eine halbe Stunde beim Bundespräsidenten. Von einer Beratungstätigkeit kann nicht gesprochen werden." Und: "Österreich wird sicher nicht die Anwaltskosten aller Entwicklungsländer übernehmen."
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