In dem als "Tigerstreifen" bezeichnetem Bereich wurde bereits 2005 erstmals eine Art vulkanische Aktivität auf Enceladus entdeckt. Dort ist die Oberfläche des schneeweißen Mondes (kleines Bild) von zahlreichen Rissen und Spalten durchzogen, aus denen gewaltige Fontänen aus Eispartikeln oder Wasser bis zu 750 Kilometer hoch ins All schießen.
Daten aus sechseinhalb Jahren ausgewertet
Forscher um Carolyn Porco, der Leiterin des "Cassini"-Bildauswertungsteams am Space Science Institute in Boulder (Colorado), berichten im "Astronomical Journal" von ihrer Studie. Diese basiert auf Bildern der "Tigerstreifen" am Südpol des Mondes, die "Cassini" im Laufe von sechseinhalb Jahren übermittelt hat. Insgesamt 101 aktive Geysire konnten die Wissenschaftler so lokalisieren und kartieren (Bild zwei).
Von der Sonde zur Erde gefunkten Messdaten zeigen zudem, dass die Orte der Geysire mit sogenannten "Hotspots" - wärmeren Flecken auf und unter dem Eis von Enceladus - übereinstimmen. Die Geysire, so die Schlussfolgerung der Forscher um Porco, werden nicht durch Wärme freigesetzt, die durch Reibung an den Rissen entsteht, sondern durch vergleichsweise warmes Wasser aus dem Inneren der Saturnmondes.
Erst im April dieses Jahres haben laut NASA Messungen von "Cassini" bestätigt, dass unter Enceladus' Eispanzer ein unsichtbarer Ozean schwappt. Das unterirdische Meer auf dem kleinen Saturnmond besitzt demnach etwa so viel Wasser wie der Lake Superior, der größte der fünf Großen Seen Nordamerikas (siehe Infobox).
Meer liegt unter kilometerdickem Eis
Der unterirdische Ozean liegt den Daten zufolge etwa 30 bis 40 Kilometer unter dem Eis am Südpol von Enceladus und ist selbst etwa acht Kilometer tief. Enceladus hat einen Durchmesser von rund 500 Kilometern. Wie etwa beim Saturnmond Titan und dem Jupitermond Europa war auf ihm schon länger ein unterirdischer Ozean vermutet worden. Messungen lassen darauf schließen, dass Enceladus - wie unsere Erde - ein ausdifferenzierter Himmelskörper mit einem Kern, einem Mantel und einer Kruste ist.
Die Sonde "Cassini" - ein gemeinsames Projekt der Weltraumbehörden der USA, Europas sowie Italiens - wurde 1997 auf die Reise geschickt und umkreist seit dem Jahr 2004 den Saturn. Die höchst erfolgreiche Mission wurde bereits mehrfach verlängert, aktuell ist ihr Ende für September 2017 geplant. Dann wird der Treibstoffvorrat der Sonde aufgebraucht sein und sie soll kontrolliert in der Atmosphäre des Ringplaneten zum Absturz gebracht werden.
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