Mann (34) verurteilt

Ex-Freundin mit Messer getötet: 15 Jahre Haft

Österreich
12.08.2014 16:21
Weil er seiner Ex-Freundin im Februar ein Küchenmesser in die Brust gerammt und sie so getötet hatte, ist ein 34-Jähriger am Mittwoch in Wien wegen Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Die beiden hatten zuvor eine On-Off-Beziehung geführt, bei der es immer wieder zu Streitigkeiten kam. Am 11. Februar eskalierte schließlich ein neuerlicher Streit und endete in der blutigen Tat. "Wir haben es hier eindeutig mit einem Monster zu tun", sagte der Staatsanwalt in seinem Schlussplädoyer. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Angeklagte Igor M. hatte bei der Polizei und vor Gericht mehrere Versionen des Tathergangs in der Wohnung im Bezirk Brigittenau aufgetischt. Nach seiner Festnahme sagte der Serbe, die Frau habe ihn an dem "harmonischen Abend" plötzlich mit einem Messer attackiert, er sei daraufhin bewusstlos zusammengebrochen. Als er wieder zu sich kam, sei die 20-Jährige blutüberströmt neben ihm gelegen.

Am ersten Verhandlungstag in der Vorwoche bekannte sich Igor M. wiederum schuldig, erklärte aber, er habe sich gegen eine Attacke der 20-Jährigen gewehrt, ihr die Waffe - ein Messer mit 17,5 Zentimeter langer Klinge - abgenommen und danach selbst zugestochen - laut Anklage nicht nur einmal. Laut Gerichtsmedizin wurde bei der Öffnung des Bauchraumes mehr als ein Liter Blut entdeckt.

Da er selbst schwer verletzt gewesen sei, sei ihm nach der Tat "schwummrig geworden", so der Angeklagte. Als er am nächsten Tag aus seiner Ohnmacht erwacht sei, war Tatjana R. tot. Für die Staatsanwaltschaft steht allerdings fest, dass der 34-Jährige seine Ex-Freundin zunächst getötet und sich den Bauchstich danach selbst zugefügt hat.

Eltern der 20-Jährigen gegen Beziehung zu 34-Jährigem
Die beiden hatten sich laut Anklage 2012 kennengelernt und waren daraufhin in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Da die Eltern der Frau gegen die Beziehung mit dem 34-Jährigen waren und es immer häufiger zu Auseinandersetzungen wegen hoher Schulden kam, trennte sich das Paar im April 2013. Auf Drängen des 34-Jährigen kamen die beiden im Sommer 2013 wieder zusammen, ehe im Herbst die endgültige Trennung im Raum stand, wie Zeugen vor der Polizei aussagten. Von all dem wollte Igor M. bei seiner Befragung nichts wissen. "Da war kein Ende der Beziehung", sagte der Beschuldigte vor Gericht.

Laut Anklage soll sich die Frau in einen anderen Mann verliebt und sich mit diesem sogar verlobt haben. Der Angeklagte beschuldigte die Familie, versucht zu haben, das Paar mit dieser "arrangierten Ehe" mit einem Mann aus Serbien auseinander zu bringen. "Seit wir zusammen sind, haben sie (die Eltern der Frau, Anm.) angefangen, Probleme zu machen", meinte Igor M.

Laut Zeugen fuhr die Frau am 11. Februar noch einmal in die Wohnung ihres Ex-Freundes, um mit ihm über die Schulden zu reden. Gegen 20 Uhr kam es dann zum Streit und kurz darauf zur blutigen Tat. Danach flüchtete der Serbe zunächst in seine Heimat, ehe er sich eine Woche später bei der Polizei stellte (Bericht siehe Infobox).

Die Geschwornen entschieden mit sechs zu zwei Stimmen gemäß der Anklage. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Der 34-Jährige verzichtete laut seinem Verteidiger, Franz Karl Juracka, auf Rechtsmittel. Mildernd wurden der bisher ordentliche Lebenswandel, das Tatsachengeständnis sowie der Umstand, dass sich der 34-Jährige nach der Tat gestellt hatte, gewertet. Es gab keine Erschwerungsgründe.

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