Disziplin verbessert

Pilzjäger in Tirol: Bergwacht setzt auf Aufklärung

Österreich
20.08.2014 08:35
Ein so gutes Schwammerljahr hat Tirol schon lange nicht mehr gesehen. Doch wie steht es um die Einhaltung der Pilzverordnung? Die "Krone" begleitete die Bergwacht Matrei am Brenner. Das Wipptal ist eine Hochburg italienischer Pilzjäger. Fazit: Von denen kann so mancher einheimische Sammler noch viel lernen.

Zwei Kilo sind zwei Kilo! Stimmt schon, aber doch nicht ganz. Wer einmal gesehen hat, wie ein echter Funghi-Liebhaber die Mengenobergrenze der Tiroler Pilzverordnung (Anm.: zwei Kilo pro Tag und Nase, von 7 bis 19 Uhr) auszureizen weiß, der bekommt eine Ahnung davon, dass zwei Kilo Pilze nicht gleich zwei Kilo Pilze sind. Da wird noch im Wald so sauber geputzt, dass kein Gramm Erde den Korb beschwert. Da wird vor Ort vakuumverpackt. Da wird die ganze Großfamilie mitgenommen, damit sich der Ausflug auszahlt.

80 Abmahnungen und vier Strafen
So mancher Einheimische spricht von Plünderung der Wälder. Tatsache ist aber, dass sich die allermeisten Italiener genau an die Vorgaben halten. "Die Disziplin ist deutlich besser geworden", bestätigt Gottlieb Schwaiger, Einsatzleiter der Bergwacht Matrei und Umgebung.

Da staunt selbst der erfahrene Bergwächter: Neuerdings wird sogar vor Ort vakuumverpackt. (Bild: Tiroler Bergwacht)
Da staunt selbst der erfahrene Bergwächter: Neuerdings wird sogar vor Ort vakuumverpackt.
Beliebtestes Sammelutensil ist nach wie vor der Korb. (Bild: Claudia Thurner)
Beliebtestes Sammelutensil ist nach wie vor der Korb.

Schwaiger und seine Kollegen haben seit Freitag rund 250 Sammler kontrolliert. Die Bilanz: Vier Personen hatten drei Kilo dabei und mussten 20 Euro Strafe zahlen. Für 80 Personen gab es eine Abmahnung, weil sie geringfügig über der Zwei-Kilo-Grenze waren. "Wir wollen aufklären und nicht strafen", formuliert Schwaiger das Ziel der Kontrollgänge.

Dass sie notwendig sind, darüber gibt es keine Zweifel. Siegfried Gamper, seit 54 Jahren bei der Bergwacht, kann einige Geschichten über versteckte Pilzmassen in Campingwagen und zurückgelassene Müllberge erzählen. "Da wurde wild campiert und der Abfall liegen gelassen. Zum Glück hat sich das auch gebessert", sagt Gamper.

Sammler streckte die Hände in die Höhe
Die Präsenz der Bergwacht zeigt Wirkung. Vor allem bei den Italienern. "Die haben noch großen Respekt vor der Uniform", so Werner Hupfauf und Gerhard Mölschl, die beim Kontrollgang ebenfalls dabei sind. Einmal habe einer sogar die Hände über den Kopf gehalten, weil er sich umzingelt sah, erzählt Gamper.

Dass es unter den Pilzjägern auch Wilderer gibt, ist allen bewusst. "Bei begründetem Verdacht nehmen wir Autos genau unter die Lupe", so Schwaiger. Zwei italienische Mercedes haben die Bergwächter im Visier. Die stehen verdächtig oft da. Beim nächsten Kontrollgang wollen die Wächter auf ihre Fahrer warten...

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