20.000-Volt-Schlag

Stromopfer kämpft nach Arbeitsunfall gegen Konzern

Österreich
25.08.2014 16:50
Es war ein Tag, der sein Leben für immer verändern sollte: Bei einem Arbeitsunfall erlitt ein 25-jähriger Wiener einen Stromschlag von 20.000 Volt - weil er ausführte, was ihm angeordnet wurde: im Alberner Hafen im Bezirk Simmering einen vermeintlich spannungsfreien Stromkasten installieren. Zwei Wochen lang lag der junge Mann im Koma. Schuld an dem Unfall will aber niemand sein.

Es war September 2013, als die Tragödie um Yakup C. ihren Lauf nahm. Der gelernte Elektriker bekam den Auftrag, gemeinsam mit Kollegen über ein Subunternehmen Arbeiten für einen Elektro-Großkonzern im Alberner Hafen durchzuführen. Ein Auftrag über drei Monate, der für den engagierten 25-Jährigen jedoch bereits am 4. Oktober enden sollte. Zuvor mussten allerdings noch vier neue Hochspannungskästen aufgestellt werden.

"Ich kann mich genau daran erinnern, es war ein Freitag, kurz vor Dienstschluss, als mir gesagt wurde, dass ich rein muss in einen der Kästen." Dieser musste nämlich verschraubt werden. "Es hieß, der Kasten ist spannungslos", erzählt C. Er hat darauf vertraut. "Die Türe stand offen, es war kein Schutzglas davor und im Kasten war bereits ein Karton aufgelegt", berichtet er.

"Mein Leben verdanke ich den Ärzten"
Yakup C. tat also, was von ihm verlangt wurde, und kroch in den Kasten. Augenblicke später schoss auch schon ein 20.000-Volt-Schlag durch den Körper des jungen Mannes. Er erlitt dadurch schwerste Verbrennungen am Kopf, an beiden Händen und den Beinen, zudem ein völliges Blackout - und lag zwei Wochen lang im Koma. Heute weiß er nur noch, dass er mit dem Oberkörper voran in den Kasten geklettert war.

"Mein Leben verdanke ich den Ärzten im Wiener AKH", sagt der junge Mann, der seinen Job nie wieder ausführen können wird. Doch der gebürtige Türke ist kein Raunzer, sagt nur einmal leise: "Psychisch geht's mir nicht sehr gut."

Versicherung zu Gesprächen bereit
Nun kämpft er um Gerechtigkeit und gegen einen mächtigen Konzern. Immerhin kann sich keiner erklären, warum der Kasten unter Starkstrom stand. Niemand will schuld sein. Gemeinsam mit seinem Anwalt Alfred Boran will der 25-Jährige bis vor Gericht ziehen, wenn das Unternehmen nicht einlenkt. "Das Strafverfahren ist seit Oktober 2013 im Laufen. Das Unternehmen ist gut beraten, den Schaden anzuerkennen und für das Opfer zu zahlen", so der Jurist.

Die Zeichen stehen jedoch gut: Die Haftpflichtversicherung des Konzerns ist zu Gesprächen bereit.

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