Eisschollen schieben

Rätsel um wandernde Steine im Death Valley gelöst

Wissenschaft
28.08.2014 09:58
Die wandernden Steine auf dem sogenannten Racetrack Playa im Death Valley in der Mojave-Wüste, die sich auf bisher ungeklärte Weise bewegen und dabei Schleifspuren am trockenen Boden (Bild) hinterlassen, faszinieren seit vielen Jahrzehnten Besucher des US-Nationalparks. Jetzt scheinen Forscher das Rätsel ihrer Entstehung gelöst zu haben. Demnach werden die Steine im Winter von dünnen Eisschollen bewegt.

Wie Spuren am sandigen Boden des sogenannten Racetrack Playa, eines ausgetrockneten Sees im Tal des Todes, zeigen, gibt es dort bis zu 320 Kilogramm schwere Steine, die scheinbar von selbst über den Wüstenboden wandern. Auf einer Fläche von mehreren Quadratkilometern liegen über 160 verschiedene Brocken, die sich immer wieder scheinbar von selbst fortbewegen.

Mysteriöses Naturschauspiel
Für das mysteriöse Naturschauspiel, das durch Messungen und die Spuren der Steine im Sand belegt ist, machten Forscher in den vergangenen Jahrzehnten unter anderem den Erdmagnetismus, Energiefelder, Wirbelstürme und sogar Aliens verantwortlich.

Wissenschaftler des Scripps Institution of Oceanography La Jolla (Kalifornien) sind der Sache mit 15 Steinen, die sie mit GPS-Trackern ausgestattet haben (kleines Bild), nun auf den Grund gegangen und haben das Rätsel gelöst. Demnach wird der einstige See im Winter immer wieder für mehrere Wochen mit Schmelzwasser aus den umliegenden Bergen überflutet. Bis zu knapp acht Zentimeter hoch steht das Wasser dann, das in den Nächten gefriert und dabei die Steine umschließt.

Dünne Eisschollen bewegen Steine
Kommt am Tag die Sonne heraus, beginnt die Eisschicht zu schmelzen und zerbricht in nur circa 0,7 Millimeter dicke Schollen, die von leichtem Wind über die Wasseroberfläche bewegt werden. Dabei, so die Scripps-Forscher um Richard Norris, werden die Steine langsam über den flachen, weichen, rutschigen Sandboden geschoben. Das konnten die Wissenschaftler mit automatischen Kameras beobachten, die sie mit Genehmigung der Verwaltung des Nationalparks im Death Valley platziert hatten (siehe Video).

Dabei hinterlassen die Steine Spuren auf dem Grund des Sees, die später, wenn das Wasser wieder vollständig aufgetrocknet ist, am Racetrack Playa sichtbar sind. "Während der zweieinhalb Monate, in denen der See existierte, konnten wir fünf solcher Bewegungen dokumentieren. Allerdings haben wir noch nicht beobachtet, wie sich die richtig schweren Brocken bewegen", schränkte Norris ein. Ob sie auf die gleiche Art und Weise bewegt werden, ist demnach noch unklar.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt