Beide Mannschaften waren ersatzgeschwächt in die Partie gegangen, was sich vor allem in der deutschen Defensive bemerkbar machte. Dennoch spielte sich Deutschland mehr Chancen heraus, vermochte diese jedoch größtenteils nicht zu verwerten.
"Maracana-Achse" aus vier Spielern
Die DFB-Elf begann mit neun Weltmeistern, allerdings nur vier aus der Startelf von Rio de Janeiro: Torhüter Manuel Neuer (als Kapitän), Verteidiger Benedikt Höwedes sowie die defensiven Mittelfeldspieler Christoph Kramer und Toni Kroos bildeten diese "Maracana-Achse". Neben Höwedes spielten Kevin Großkreutz, Matthias Ginter und Erik Durm in der Abwehr, im offensiven Mittelfeld durften Julian Draxler und Schürrle ran. Nicht in Brasilien dabei gewesen waren Stürmer Mario Gomez und Offensiv-Freigeist Marco Reus.
Argentiniens neuer Nationaltrainer Gerardo Martino vertraute auf sieben Akteure, die beim WM-Finale am 13. Juli in der Anfangsformation gestanden waren. In der Abwehr ersetzte Fernandez den verletzten Ezequiel Garay, Di Maria wirbelte anstelle von Ezequiel Lavezzi zumeist am rechten Flügel, vorne stürmten Lamela und Aguero für Lionel Messi und Gonzalo Higuain. Messi hatte Martino, seinem Ex-Trainer bei Barcelona, vor drei Tagen aufgrund einer Adduktorenverletzung absagen müssen.
Argentinien geht trotz starker Deutscher in Führung
Nach etwa sechs Minuten, die von vorläufigem Abtasten geprägt waren, sahen die 51.132 Zuschauer in der Düsseldorfer Arena die ersten Chancen. Di Maria legte sich allerdings den Ball zu weit vor, im Gegenzug scheiterte Rückkehrer Gomez an Goalie Sergio Romero (7. Minute). Danach übernahm Deutschland mehr und mehr das Kommando, trotzdem war es der Vize-Weltmeister, der in Führung ging. Nach einer Außenrist-Flanke von Di Maria von der rechten Strafraumecke ließ Aguero Neuer aus vier Metern keine Chance und schoss volley ein (20.).
Weitere gute Möglichkeiten auf beiden Seiten blieben in der Folge ungenützt: In der 28. Minute vertändelte Gomez nach einer balltechnisch sehenswerten Einlage von Kramer die Riesenchance auf den Ausgleich. Ein Schuss des blendend aufgelegten Di Maria, der in Rio wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel nicht spielen konnte, kam daraufhin zu zentral auf das Tor von Neuer (30.), ein Aguero-Versuch zog knapp am langen Eck vorbei (33.). In Minute 37 blieb Reus bei einem Vorstoß in den Strafraum über rechts an einem Bein hängen.
Linke Abwehrseite als DFB-Schwachpunkt
In der 40. Minute legte Tottenham-Stürmer Lamela nach abermaliger Flanke von Di Maria mit einem traumhaften Volley aus gut zwölf Metern ins linke Kreuzeck nach. Erneut erwies sich die linke Abwehrseite, auf der sich diesmal der Dortmunder Durm versuchen durfte, als wunder Punkt im DFB-Gefüge. Die letzte Chance vor dem Pausenpfiff vergab erneut Gomez alleine vor Romero (45.).
Gleich nach Wiederanpfiff köpfelte Innenverteidiger Fernandez nach Di-Maria-Freistoß zum 3:0 ein (47.). Drei Minuten später tankte sich Di Maria auf der rechten Seite durch und düpierte mit einem Lupfer Höwedes und Roman Weidenfeller, der inzwischen das DFB-Tor hütete.
Höchste Niederlage in Löw-Ära verhindert
Schürrles 1:4 nach einem Eckball-Gestocher (52.) und einige gute Szenen von Reus gaben den Fans allerdings Anlass zur Hoffnung, dass Deutschland noch eine Aufholjagd starten würde. Erst verzog Reus aus 16 Metern (68.), in der 76. Minute traf der Dortmund-Star mit voller Wucht nur die Stange. Der eingewechselte Götze, viel bejubelter 1:0-Torschütze im WM-Finale, besorgte mit einem abgefälschten Schuss immerhin noch das 2:4 (78.) und verhinderte so die höchste Niederlage in der Löw-Ära (0:3 gegen Tschechien im Oktober 2007). Weitere Tore wollten aber nicht mehr fallen.
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