Willkür in Ukraine
Separatisten strafen Zivilisten mit Zwangsarbeit
Die UNO-Menschenrechtskommission bestätigte letzte Woche, was die "New York Times" schon Anfang August berichtet hatte: Die Separatisten in der Ostukraine setzen auf sogenannte Strafbrigaden. Mitte August begann dann Human Rights Watch (HRW) in der umkämpften Stadt Donezk mit einer Untersuchung - befragt wurden Zwangsarbeiter, ihre Verwandten und ein Separatistenkämpfer.
Gefährliche Zwangsarbeit für minimale Verstöße
Im am Freitag veröffentlichten Bericht legt HRW nun Details der Strafbrigaden dar, wie der "Spiegel" online berichtet. "Schwerwiegende Verstöße gegen das Kriegsrecht" seien das, so Hugh Williamson von HRW. Schließlich müssten Zivilisten etwa an Checkpoints nahe der Front schuften, wo sie von Regierungstruppen beschossen werden könnten. Eingesetzt würden die Zwangsarbeiter zum Beispiel zum Ausheben von Schützengräben, aber auch, um Gebäude auf Militärbasen zu reinigen.
Bis zu 30 Tage lang müssten Betroffene arbeiten, berichtet HRW. Dafür reichten schon minimale Verstöße, so sei etwa ein 28-jähriger Student zu sechs Tagen Zwangsarbeit verdonnert worden, weil er Bier auf offener Straße getrunken habe. Ein Vater erklärte, sein Sohn sei zu zwei Wochen Arbeit gezwungen worden, weil er die von den Separatisten verhängte Sperrstunde überschritten hatte.
Misshandlungen im Kriegsgebiet
Auch Misshandlungen gegenüber den Zwangsarbeitern gebe es, so HRW. Ein 22-Jähriger etwa sei betrunken von den Separatisten erwischt und mehrmals geschlagen worden. Zehn Tage lang habe er daraufhin Sandsäcke füllen und Gemüse schälen müssen. Er habe dabei große Angst ausgestanden, denn sein Arbeitsplatz sei ein Checkpoint gewesen, in dessen Nähe immer wieder Geschosse eingeschlagen seien.
HRW prangert das Vorgehen der Separatisten an. Zwar sei Zwangsarbeit im Kriegsrecht vorgesehen, doch nicht in direktem Zusammenhang mit Militäroperationen. Und die Menschen müssten entlohnt und dürften nicht misshandelt werden.
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