Die Uhr war jedoch die wichtigste Neuheit des Abends. Es ist der erste Vorstoß des Konzerns in eine neue Produktkategorie seit dem iPad-Tablet vor über vier Jahren. Sie soll zum Beispiel das Wetter anzeigen, als Stoppuhr dienen und Gesundheitsdaten sammeln. Man kann Anrufe starten, Kurznachrichten diktieren und auch die Musik-Wiedergabe steuern. Die Uhren können auch direkt untereinander kommunizieren. "Wir glauben, dass dieses Gerät neu definieren wird, was die Menschen von dieser Produktkategorie erwarten", sagte Cook.
Apple Watch kommt in zwei Größen
Die Apple Watch soll es in zwei Größen geben, sie hat einen quadratischen Bildschirm mit abgerundeten Ecken. Mit Rücksicht auf das kleine Display sei eine komplett neue Bedienung entwickelt worden. Die einzelnen Apps werden mit runden Symbolen angezeigt. In die Steuerung ist der Drehknopf an der Seite eingebunden. Er dient zur Navigation auf dem Bildschirm und übernimmt auch die Rolle des iPhone-typischen Home-Buttons. In einer Version ist das Gehäuse vergoldet.
Die Funktionen der Uhr erinnern an bisherige Modelle unter anderem von Samsung, LG und Motorola. Bei aktuellen Computeruhren kritisierten Branchenbeobachter oft die Bedienung und die Batterielaufzeiten. Es wird sich zeigen, ob es Apple gelang, die Vision eleganter umzusetzen. Cook muss mit der Computeruhr beweisen, dass er die Fußstapfen seines großen Vorgängers Steve Jobs ausfüllen kann.
iPhone 6 und 6 Plus mit großen Displays
Apple präsentierte auch wie erwartet zwei neue iPhone-Modelle mit Display-Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll (knapp zwölf und knapp 14 Zentimeter). Sie heißen iPhone 6 und iPhone 6 Plus. "Sie sind größer, sie sind viel größer", sagte Marketingchef Phil Schiller.
Konkurrierende Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android haben schon länger größere Displays. Apple sperrte sich bisher gegen diesen Trend. Der Konzern begründete dies mit einer schlechteren Bildqualität auf größeren Displays sowie der Notwendigkeit, das Smartphone leicht mit einer Hand bedienen zu können.
Die neuen iPhones sind mit 6,9 und 7,1 Millimetern etwas dünner als das vorherige iPhone 5s. Der neue A8-Prozessor soll um 25 Prozent schneller laufen und die Batterie zum Teil deutlich länger halten. Das Display des größeren Modells hat eine Auflösung von 1.920 mal 1.080 Bildpunkten. Das kleinere neue iPhone bietet nur 1.334 mal 750 Pixel.
iPhone 6 | iPhone 6 Plus | |
---|---|---|
Display & Auflösung | 4,7 Zoll 1.334 x 750 Pixel (326 ppi) | 5,5 Zoll 1.920 x 1.080 (401 ppi) |
Speicher | 16, 64 oder 128 Gigabyte | 16, 64 oder 128 Gigabyte |
Maße & Gewicht | 138,1 x 67 x 6,9 mm 129 g | 158,1 x 77,8 x 7,1 mm 172 g |
Prozessor | A8 mit 64 Bit M8-Coprozessor | A8 mit 64 Bit M8-Coprozessor |
Kameras | 8 Megapixel F/2.2 1,2 Megapixel F/2.2 | 8 Megapixel F/2.2 |
Preis | ab 699 Euro | ab 799 Euro |
Einhand-Modus beim iPhone 6 Plus
Damit man auch auf dem großen Bildschirm des iPhone 6 Plus mit einer Hand an die obere Menüleiste herankommt, ließ sich Apple einen Trick einfallen. Durch einen Doppel-Klick auf den Home-Button rutscht die obere Kante des Bildes in die Mitte.
Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt. Es macht rund die Hälfte des Geschäfts des Konzerns aus. Apples Anteil am weltweiten Smartphone-Markt war zuletzt auf zwölf Prozent abgerutscht. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass Apple mit den neuen Modellen im Weihnachtsgeschäft deutlich aufholen dürfte.
Digitales Geldbörsel soll Bankomatkarte ersetzen
Die digitale Geldbörse im neuen iPhone 6 ist als Alternative zu Bankkarten und Bargeld gedacht. Damit soll es reichen, das Telefon an das Lesegerät an der Kasse zu halten und die Zahlung per Fingerabdruck auf dem iPhone-Sensor zu bestätigen. Das System heißt Apple Pay. Es nutzt wie erwartet den Nahfunk-Standard NFC, auf den die Finanzbranche bei mobilen Bezahldiensten setzt.
Apple sammle dabei keine Daten, betonte iTunes-Chef Eddy Cue. "Apple weiß nicht, was Sie gekauft haben, wo Sie es gekauft haben und wie viel Sie dafür bezahlt haben." Auch mit dem Händler würden dabei keine Karten-Informationen geteilt. Der Konzern nannte als Partner die großen Kreditkarten-Konzerne Mastercard, Visa und American Express sowie mehrere US-Banken. Die Finanzbranche und Mobilfunk-Anbieter versuchen schon seit Jahren, eine digitale Brieftasche im Smartphone zu etablieren. Apple wird zugetraut, den Bemühungen einen kräftigen Schub zu geben.
Apple blieb viele Details zu neuen iPhones schuldig
Typisch für Produktankündigungen von Apple: Das Unternehmen blieb bei der Enthüllung der neuen Produkte zahlreiche Hardware-Infos schuldig. Prozessor-Taktfrequenz, RAM-Größe, Akku-Kapazität - keines dieser Details wurde bei der Enthüllung der neuen iPhones genannt.
Ausgerechnet an dem wichtigen Abend leistete sich Apple zudem eine Panne: Der Live-Stream im Internet brach immer wieder zusammen. Es war das erste Mal, dass Apple solche massiven Probleme bei einer Übertragung hatte.
Preise und Verfügbarkeit
Das iPhone 6 wird in Österreich um 699 Euro für das 16-Gigabyte-Modell, 799 Euro für das 64-Gigabyte-Modell und erstmals als neues 128-Gigabyte-Modell für 899 Euro erhältlich sein. Für das iPhone 6 Plus werden zusätzlich jeweils 100 Euro mehr fällig, das Einstiegsmodell kostet demnach 799 Euro, das Spitzenmodell mit 128 Gigabyte 999 Euro. In Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA und einigen anderen Ländern sollen die neuen iPhones ab dem 19. September erhältlich sein. In Österreich wird man sich noch etwas länger gedulden müssen, hierzulade sollen beide Modelle ab dem 26. September vorbestellbar sein. T-Mobile und Drei wollen sie an diesem Tag auch bereits ausliefern.
Preissenkung bei iPhone 5S und 5C
Die beiden älteren iPhones 5S und 5C sind ab sofort günstiger zu haben. Der Einstiegspreis für das 5S mit 16 Gigabyte sinkt um 100 Euro auf neuerdings 599 Euro, die 32-Gigabyte-Variante kostet 649 statt 799 Euro. Das bunte 5C mit Plastikgehäuse gibt es künftig nur mehr in einer Version mit acht Gigabyte Speicher zum Preis von 399 Euro statt vormals 549 Euro.
Die Ereignisse der Apple-Show zum Nachlesen
krone.at hat die große Apple-Show am Dienstagabend live verfolgt und die Geschehnisse im Ticker begleitet. Hier die Chronologie des Abends zum Nachlesen:
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.