Ästhetisch ausgereift, expressionistisch und innovativ, schwarz-weiß und sehr, sehr brutal - das hatte es in dieser Form bis zum ersten Teil des Films nicht gegeben. Nun entführt der Regisseur von Spektakeln wie "From Dusk Till Dawn" oder "Machete Kills" erneut in diesen Sündenpfuhl einer Stadt. Auch diesmal ist Miller, der Schöpfer der düsteren Kriminal-Geschichten, als Co-Regisseur mit dabei. Genauso wie einige Darsteller aus dem Vorgänger: Bruce Willis, Jessica Alba und Mickey Rourke.
"Sin City 2", der vier Episoden miteinander verknüpft, basiert vor allem auf Millers Graphic Novel "A Dame To Kill For" sowie der Geschichte "Just Another Saturday Night". Gleich in der eröffnenden Episode treffen wir einen der Protagonisten des ersten "Sin City"-Films wieder, Marv (Rourke), der sich einfach nicht erinnern kann, wo all die toten Kids um ihn herum herkommen und was er damit zu tun hat.
Im Mittelpunkt des Films aber steht die Episode um Dwight (Josh Brolin) und dessen Ex Ava (Eva Green), die ihm einst das Herz gebrochen hat. Nun bittet sie ihn erneut um Hilfe, sie möchte ihren gewalttätigen Mann loswerden und Dwight, der eigentlich nur seine Ruhe haben möchte, muss herausfinden, ob Ava wirklich eine Dame ist, für die sich das Töten lohnt.
Die Stadt der Sünde ist bevölkert von einsamen, so verzweifelten wie verlorenen Seelen. An jeder Ecke lauert das Verbrechen, hier eine dunkle Spielhölle, da ein Stripclub. Üble Gestalten, hässliche Mörder und sexy Prostituierten-Gangs. Frauen, die Wodka direkt aus der Flasche trinken. Gesetze zählen nicht, und Polizisten sind in "Sin City 2" kaum mehr als bemitleidenswerte Deppen, die sich von heißen Damen allzu schnell den Kopf verdrehen lassen.
Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Ein blubberndes Moor gärenden Verbrechens, wo Josh Brolin detektivischen Spürsinn walten lässt, Mickey Rourke und Bruce Willis kantige Auftritte liefern und höchst attraktive Frauen vor allem dekoratives Stilmittel, ja sexy Blickoasen, sind. So gibt Ex-Bond-Girl Eva Green die ultimative Femme fatale, mutiert Jessica Alba als Stripperin mit gebrochenem Herzen zur mörderischen Amazone, verführt Rosario Dawson als rassige Domina.
Der brillante Schwarz-Weiß-Look der artifiziellen Digitaloptik und die neu hinzugekommene 3D-Technik ergänzen sich perfekt, auch wenn die Figurenzeichnung eher nicht in die Tiefe geht. Letztlich überwiegt das plakativ stilisierte Grauen einer zynischen Fantasywelt, die Rache, aber keine Moral kennt. Ein Ort der Sünde eben, dessen Bildersprache nachwirkt.
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