"Krone"-Leser erinnern sich an die im Mai aufgeflogene doppelte Goldwette, die mit insgesamt drei Geschäften 2007 mit einer deutschen Investmentbank abgeschlossen wurde: Die damalige Finanzabteilung verpflichtete sich bis 2012 - wie sich jetzt herausstellte - 8,52 Tonnen Gold zum vorab festgelegten Preis in südafrikanischen Rand zu liefern.
Doch die Goldbarren besaß man niemals, die Branche spricht hier von einem Leerverkauf. Doppeltes Risiko, denn Gewinn und Verlust waren von beiden Kursen abhängig. Und es ging schief, weil sich die Wechselkurse entgegen aller Prognosen der Finanzgenies entwickelten: 85 Millionen Euro Schaden alleine mit den Goldoptionsgeschäften, kaschiert und gegengerechnet mit ertragreichen Geschäften.
Juristen sollen nun Schaden begrenzen
8,52 Tonnen Gold, das sind so gesehen fünfeinhalb VW Golf nebeneinander aufgestellt - und zum Vergleich: Die gesamte Republik hat Goldreserven von 280 Tonnen. Und die hätte solche irrwitzigen Spekulationen niemals zugelassen, da sie für Gebietskörperschaften nicht erlaubt sind. Das wusste offenbar auch die Investmentbank, die sich laut Interna abputzt, aber nach eigenen Richtlinien den Deal nicht abschließen hätte dürfen.
Doch zumindest einen Teil des Schadens will das Land mit Anwaltshilfe zurück und kann bei diesem Punkt einhaken. Aber da Banken Schadensfälle am liebsten im stillen Kämmerlein regeln, um ja nicht in Verruf zu geraten, wird dieser mögliche Vergleich bei Erfolg unter den Tisch fallen.
Es gibt noch einige giftige Papiere
Finanz-Landesvize Christian Stöckl berichtete am Mittwoch indessen über den Stand des Portfolioabbaus: Drei Prozent können noch nicht erledigt werden, weil es der Markt nicht zulässt. Darunter elf Wertpapiere zu 65,5 Millionen, zwei Zinsderivate mit der ÖBFA zu 14,1 Millionen und 28,3 Millionen bei der Hypo Salzburg. Der ordentliche Haushalt liegt nun bei 2,53 Milliarden, der außerordentliche bei 67,4 Millionen. Die finanzielle Situation wird sich wegen des Schuldenabbaus die nächsten Jahre noch verschärfen.
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