Vogelgrippe-Panik

Angst! Aber nicht bei Ried

Oberösterreich
01.02.2006 18:24
Auch kein Pappenstil: 12.000 Euro muss Pasching an Stornokosten berappen, nachdem das bereits gebuchte Camp in Belek wegen der Vogelgrippe in der Türkei gecancelt worden war und die Jungs von Trainer Andi Heraf statt dessen gestern ins spanische Jerez flogen. Nur: Ist es das wirklich wert?

Die „Krone“ riskiert einen Lokalaugenschein in Belek, wo Ried seit fünf Tagen trainiert. Der allererste Eindruck: Auf der Fahrt vom Flughafen Antalya an die türkische Riviera erzählt Chauffeur Mustafa, dass etwa fünfzehn Prozent der rund 1100 von Anfang Jänner bis Mitte März in dieser Region erwarteten Fußball-Mannschaften storniert hätten: „Vor allem aus Russland haben -zig Klubs abgesagt, nachdem Präsident Putin eine Reisewarnung für die Türkei gegeben hatte. Und das wegen vier Todesfällen in einem Land, in dem 75 Millionen Menschen leben.“ Nachsatz: „Als ob dieser Bastard keine anderen Sorgen hätte…“

Was später bereits beim Betreten von Rieds Nobelabsteige namens Santai sofort auffällt: Der mit 759 Zimmern ausgestattete Fünf-Sterne-Palast ist ungefähr so leer wie die Vereinskasse der Admira. Selbst im Speisesaal sind kaum Gäste zu sehen. Dafür ein frech zwitschernder Spatz, der sich durch eines der offenen Fenster verirrt hat. „Da ist ja ein Vogel“, kreischt ein Mann mit deutschem Akzent, als wäre ihm gerade der Teufel persönlich begegnet. Herrscht also doch Angst in Belek?

Trainer fürchtet nur Wetterprognose
Nicht bei Ried! Manager Stefan Reiter verdrückt beim Frühstück sogar zwei Spiegeleier. Was den Spielern jedoch von Klubarzt Armin Reischl untersagt wurde - wie auch der Verzehr von Hühnerfleisch. Und Erfolgstrainer Heinz Hochhauser fürchtet sowieso nur eines: Die mittelfristige Wetterprognose in der 2000 Kilometer entfernten Heimat. Es soll kalt bleiben!

Bleibt Ried länger in Belek?
Weshalb gestern sogar der Plan geboren wurde, das ursprünglich bis 7. Februar geplante Camp um drei Tage zu verlängern. Und das im Land mit der tödlichen Vogelseuche! Was die Spieler dazu sagen? Gar nichts! Sie schütteln eher über den Lokalrivalen den Kopf. „Natürlich hatten auch wir vor einigen Wochen noch Bedenken - aber nur solange, bis wir uns über etwaige Gefahren informiert haben. Deshalb kann ich die Aktion von Pasching absolut nicht nachvollziehen“, sagt etwa Ried-Urgestein Michael Angerschmid.

Zumal Außenverteidiger Ewald Brenner glaubt: „Die Bedingungen in puncto Hotel und Trainingsplätze sind hier sicher um einiges besser als in Spanien, wo Salzburg zuletzt auch im Regen versunken ist.“ Weshalb keiner gegen die Verlängerung des Camps ist. Mittelfeldmotor Didi Berchtold sagt sogar: „Ich hoffe, dass wir länger bleiben.“ Präsident Hans Willminger, der morgen mit seiner Gattin für vier Tage nach Belek kommt, hat das Okay bereits gegeben. Das einzige Fragezeichen ist aber noch, ob Ried die Heimflüge für 32 Personen umbuchen kann…

 

Foto: Martin Parzer

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