"Negerkönig" und Co.

Pippi Langstrumpf löst Rassismus-Debatte aus

Österreich
30.09.2014 17:02
Zöpfe, Sommersprossen und rotzfrech - so haben Kinder Pippi Langstrumpf lieben gelernt. Nach der Zensur von diskriminierenden Begriffen im schwedischen Originalfilm ist nun auch in Österreich eine Rassismus-Diskussion unter Autoren entbrannt.

Astrid Lindgrens Klassiker ist der Zensur zum Opfer gefallen. Das schwedische Fernsehen hat sich entschlossen, diskriminierende Begriffe und Szenen aus alten Pippi-Langstrumpf-Filmen zu streichen. So wird aus dem "Negerkönig" ein König. Auch eine Szene, in der die Neunjährige ihre Augen zu Schlitzen formt und als Chinesin auftritt, wurde herausgeschnitten.

Schriftstellerin Christine Nöstlinger hat sich bereits vor einiger Zeit in einem "Krone"-Interview gegen die Veränderung von Texten geäußert: "Man sollte Literatur nicht einfach verändern. Es handelt sich um eine Kunstform. Das ist ein Eingriff in die Urheberrechte. Da müsste man in letzter Konsequenz auch Goethe und Schiller umschreiben." Kinderbuch-Autor Thomas Brezina findet das Vorgehen hingegen durchaus angebracht: "Der 'Negerkönig' ist heutzutage einfach nicht mehr zeitgerecht. Deshalb würde ich einen solchen Begriff auch nicht verwenden."

Thomas Brezina: "Der Negerkönig ist heutzutage einfach nicht mehr zeitgerecht." (Bild: Manfred Baumann)
Thomas Brezina: "Der Negerkönig ist heutzutage einfach nicht mehr zeitgerecht."
Christine Nöstlinger: "Man sollte Literatur nicht einfach verändern." (Bild: dpa/Frank Leonhardt)
Christine Nöstlinger: "Man sollte Literatur nicht einfach verändern."

Bereits Anfang September gab es, wie berichtet, Rassismus-Vorwürfe in einem schwedischen Lindgren-Freizeitpark. Eine Mutter empörte sich über einen Vorhang, der zwei dunkelhäutige Mädchen mit Palmwedeln zeigte. Das Motiv aus Kolonialzeiten wurde entfernt.

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