Wie die "Presse" am Freitag berichtet, stehen zwei tschetschenische Agenten von Kadyrow im Mittelpunkt der blutigen Schießerei. Die beiden Männer Kosum Y. und Suliam E. - Letzterer nenne sich mittlerweile Wolfgang F. - seien enge Vertraute gewesen. Laut dem Bericht hatten beide Asyl in Österreich bekommen, sollen aber in Wahrheit die tschetschenische Diaspora kontrolliert haben. Wolfgang F. sei deshalb sogar schon einmal des Landes verwiesen worden - er reiste jedoch illegal wieder ein.
Aber auch Kosum Y. ist hierzulande kein unbeschriebenes Blatt. So soll er zumindest an der Vorbereitung im Mordfall Umar Israilow beteiligt gewesen sein. Der tschetschenische Flüchtling war im Jahr 2009 in Wien auf offener Straße erschossen worden. Kadyrow stand damals als Auftraggeber unter Verdacht - bewiesen konnte ihm das jedoch nie werden. Auch Kosum Y. kam aus Mangel an Beweisen straffrei davon. Sein Bruder wurde jedoch wegen Beteiligung am Mordkomplott zu 16 Jahren Haft verurteilt.
Streit um Tochter entfachte Streit zwischen Agenten
Während des Mordprozesses standen sich die beiden Agenten noch nahe - Wolfgang F. verfolgte den Prozess sogar im Verhandlungssaal mit. Doch dann kam es zum Streit zwischen den beiden Männern: Laut dem Bericht der "Presse" verbreitete Kosum Y. bei mehreren Gelegenheiten ein Foto der 25-jährigen Tochter von Wolfgang F. Damit stellte er die ganze Familie der jungen Frau bloß. Am Mittwoch sollte es in Wien zur Aussprache kommen, die jedoch rasch eskalierte (Bericht siehe Infobox).
Nicht nur der Polizeiapparat, sondern auch der Verfassungsschutz sowie das Innenministerium sind nun alarmiert. Bisher sei es nicht gelungen, Clan-Chef F. aus Österreich auszuweisen. Außerdem sind die Asylbehörden aufgrund der Machenschaften gewaltbereiter Islamisten sowie der Kadyrow-Anhänger um die nicht weniger als 26.000 Personen umfassende tschetschenische Community in Österreich besorgt.
Zwei Verdächtige ausgeforscht, Waffen sichergestellt
Wie die Wiener Polizei indes am Freitag bekannt gab, konnten mittlerweile zwei weitere Verdächtige ausgeforscht werden. Damit seien sämtliche an der Bluttat Beteiligte ausfindig gemacht worden. Zudem konnten ein Messer und eine Pistole sichergestellt werden.
Die vier Schwerverletzten befinden sich in verschiedenen Wiener Spitälern und werden von Kräften der Sondereinheit Wega bewacht. Für vier weitere, unverletzte Beteiligte hatten bereits am Mittwoch die Handschellen geklickt. Die Männer "machen Angaben zum Motiv und zum Tathergang und zeigen sich teilgeständig", sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger.
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