"Ja, ich habe Angst. Die Morddrohungen - wie zuletzt auch in Belgrad - haben mich nicht eingeschüchtert. Aber das jetzt gibt mir schon zu denken", schildert Margetic im Gespräch mit der "Krone" das Attentat vor seinem Haus im Zentrum der kroatischen Hauptstadt Zagreb: "Es war kurz vor 22 Uhr, ich sperrte die Haustüre auf, als ich von hinten angegriffen wurde. Es war ein großer Ziegelstein, der mich im Genick traf. Ich fiel zu Boden. Der Täter schlug weiter auf mich ein. Ich kam mit der Hand irgendwie zu meiner Gaspistole, die ich seit den Drohungen immer bei mir trage - und schoss. Der Täter lief davon. Er wusste ja nicht, ob die Waffe mit scharfer Munition geladen ist."
"Die wollten mich jetzt stoppen"
Die kroatische Polizei hat ein Phantombild des Attentäters, denn er wurde bei seiner Flucht von einer Überwachungskamera vor einer Apotheke gefilmt. Für den Journalisten, der bereits seit Jahren die Machenschaften kroatischer und serbischer Gruppen mit der Hypo Alpe Adria auffliegen lässt, ist das Motiv für den Anschlag klar: "Die wollten mich jetzt stoppen."
Auch bei seinem jüngsten Besuch in Belgrad war er bedroht worden. "Einflussreiche Kreise" hätten kein Interesse, dass die Öffentlichkeit mehr über einen besonders brisanten Fall erfährt: So sei auch das Vermögen von Serbiens Ex-Präsident Slobodan Miloevic, der während des Kriegsverbrechertribunals in Den Haag 2006 in der Haft verstorben ist, über dunkle Kanäle zur Hypo geflossen.
Journalist belastete Bank vor EU-Parlament
Die Recherchen von Margetic werden auch in Brüssel ernst genommen. In einem Vortrag vor dem EU-Parlament stellte er seinen Bericht mit diesem Titel vor: "Organisiertes Verbrechen und Geldwäsche in der Hypo-Alpe-Adria-Bank."
Darin stellt er die Frage, woher die vielen Milliarden in der Hypo-Bilanzsumme kämen - denn diese war von 1,87 Milliarden Euro (1992) flott auf 24,23 Milliarden Euro (2005) angestiegen. Und Margetic liefert auch eine - mögliche - Antwort: "Es ist Schwarzgeld aus Waffenschmuggel, Drogenschmuggel, Öl- und Giftmüll-Schmuggel."
Hier finden Sie das brisante Dossier als PDF-Datei. Lesen Sie außerdem: Das Bestechungs-Geständnis im Fall Hypo.
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