Nachwuchs für IS

Rakka: Bilder aus Kinder-Terrorcamp aufgetaucht

Ausland
31.10.2014 11:52
Kinder, die jüngsten von ihnen um die fünf Jahre alt, kriechen durch Tunnel, balancieren über Baumstämme und posieren mit Waffen in den Händen vor Flaggen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat. Die verstörenden Bilder, die eine Anti-IS-Aktivistengruppe im Internet veröffentlicht hat, sollen aus einem Kindercamp der Terroristen im syrischen Rakka stammen.

Dass gezielt junge Menschen für den Dschihad gesucht werden, spiegelt sich in den zahlreichen in Actionfilm-Manier geschnittenen Propagandavideos der Salafisten wider. Über den Einsatz von Kindersoldaten wurde bereits auf der Nachrichtenseite "Vice" berichtet. Demnach würden Kinder, wenn sie alt genug sind, vor die Wahl gestellt: Wollen sie lieber Selbstmordattentäter oder Frontsoldat werden?

"Rekrutierung der Kindersoldaten hat zugenommen"
Die Aktivisten, deren selbst erklärtes Ziel es ist, "die Straftaten und Praktiken des Islamischen Staates aufzuzeigen", waren bisher mit nächtlichen Graffiti-Aktionen in der "Hauptstadt" der Dschihadisten im syrischen Rakka aufgefallen. Mit den jüngsten Bildern, die laut der Gruppe "Raqqa is Being Slaughtered Silently" aus dem Al-Sharea'l-Camp stammen, dürften sie aber auf jeden Fall für mehr Aufsehen sorgen.

Abu Ubaidah (10) gilt als der "jüngste Märtyrer" des Islamischen Staates. (Bild: twitter.com)
Abu Ubaidah (10) gilt als der "jüngste Märtyrer" des Islamischen Staates.

Ein Sprecher von "Raqqa is Being Slaughtered Silently" erklärte am Freitag gegenüber bild.de: "IS hat schon immer Kindersoldaten ausgebildet, aber die Rekrutierung ist in den letzten Tagen stark angestiegen." Allein im Sharea'l-Camp sollen derzeit 100 Buben indoktriniert und für den Kampf ausgebildet werden. Einige seien, so der Aktivist, mit Gewalt dorthin gebracht, andere sogar von den eigenen Eltern an die Terroristen verkauft worden.

"Jüngster Märtyrer" war erst zehn Jahre alt
Sobald sie ausgebildet sind, sollen sie nach Kobane geschickt werden. Doch die seit Wochen heftig umkämpfte Stadt in Nordsyrien ist nicht ihr einziger Einsatzort, zumal in den vergangenen Tagen und Wochen Berichte über "junge Märtyrer" in sozialen Medien aufgetaucht sind. So soll vor einigen Tagen bei der Einnahme des syrischen Flughafens Taqba ein 14-jähriger IS-Kämpfer namens Abu Alaa gefallen sein.

Zuvor soll der zehnjährige Abu Ubaidah gemeinsam mit seinem Vater bei einem Luftschlag der Amerikaner getötet worden sein. Er wurde in den Propaganda-Accounts als "jüngster Märtyrer" des IS gefeiert.

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