San Francisco liegt an der San-Andreas-Verwerfung, an der die Pazifische Platte an der Nordamerikanischen Platte vorbeidriftet. Am 18. April 1906 entstand hier bei einem verheerenden Erdbeben eine deutliche Bruchlinie. Solange die Platten an den Rissen der Erdkruste aneinander vorbeigleiten können, ist die Gefahr eines Beben gering, so Forscher um James Lienkaemper vom United States Geological Survey (kurz USGS) mit Sitz in Reston (Virginia).
Mithilfe eines Netzes von Messtellen haben die Seismologen die Erdbeben-Gefahr in der Bucht von San Francisco genauer eruiert - mit nicht gerade beruhigenden Resultaten: Demnach hat sich in vier Abschnitten des Verwerfungssystems um die Millionenstadt das Gestein in der Tiefe schon vor einiger Zeit verhakt und baut seither Spannung auf. Bricht es plötzlich, dann wird mit einem Schlag enorme Energie frei, die sich in einem starken Erdbeben manifestiert.
Menschen sollen sich vorbereiten
Im Fachjournal "Seismological Society of America" weisen die USGS-Wissenschaftler jetzt darauf hin, dass die sogenannte Beben-Wiederkehrperiode in einigen Bereichen bereits erreicht oder überschritten ist. "Die San-Andreas-Verwerfung und ihre beiden großen Seitenäste, Hayward und Northern Calaveras, waren seit Jahrzehnten ruhig", warnt Lienkaemper, doch das könne sich schon bald ändern. Auf Basis ihrer Untersuchungen empfehlen die Forscher, die Menschen in der Region San Francisco mögen sich schon jetzt "auf das nächste große Beben" vorbereiten.
Laut einer im April 2008 veröffentlichten Studie soll Kalifornien binnen der nächsten 25 Jahre mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit von einem schweren Erdbeben der Stärke 6,7 oder mehr erschüttert werden. Ein noch schwereres Beben der Stärke 7,5 oder mehr sei zu 46 Prozent wahrscheinlich, hieß es.
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