Projekt läuft weiter

Branson: “Weltall ist hart – aber es lohnt sich”

Wissenschaft
01.11.2014 13:19
Der Milliardär Richard Branson will auch nach dem Absturz des Raumflugzeugs "SpaceShipTwo" mit seinem Weltraumtourismus-Projekt weitermachen. "Das Weltall ist hart - aber es lohnt sich. Wir werden durchhalten", teilte der 64-jährige Brite am Samstag mit. Er sei dennoch schockiert über das Unglück.

"SpaceShipTwo" war am Freitag bei einem Testflug im US-Bundesstaat Kalifornien abgestürzt. Einer der beiden Piloten kam ums Leben, der andere konnte sich noch mit einem Fallschirm retten, wurde aber schwer verletzt. Rettungskräfte fanden Trümmer verstreut auf dem trockenen Wüstenboden.

Unternehmer Richard Branson wollte seine Raumkapsel mit Raketenantrieb eigentlich kommendes Frühjahr mit Passagieren ins All schicken. Der 64-Jährige machte sich am Samstag auf den Weg zum Unglücksort in Kalifornien. Es sei für ihn eine der "schwierigsten Reisen" seines Lebens, schrieb Branson auf der Website seines Unternehmens Virgin: "Unsere Gedanken sind bei den tapferen Piloten und ihren Familien. Wir tun alles, was uns möglich ist, um sie zu unterstützen." Das Unternehmen werde voll mit den ermittelnden Behörden kooperieren.

(Bild: AP)
"SpaceShipTwo" explodierte in rund 15 Kilometern Höhe und brach auseinander. (Bild: AP)
"SpaceShipTwo" explodierte in rund 15 Kilometern Höhe und brach auseinander.
Multimilliardär Richard Branson (links) stellte 2008 sein Raumschiff "SpaceShipTwo" vor. (Bild: AFP)
Multimilliardär Richard Branson (links) stellte 2008 sein Raumschiff "SpaceShipTwo" vor.
(Bild: APA/EPA/MICHAEL NELSON)
Richard Branson mit dem "SpaceShipTwo" (Bild: AP)
Richard Branson mit dem "SpaceShipTwo"
(Bild: AP)
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"SpaceShipTwo" und Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" kurz vor dem Start (Bild: Scaled Composites/Jason DiVenere)
"SpaceShipTwo" und Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" kurz vor dem Start
(Bild: AP)
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Bereits 700 Tickets ins Weltall verkauft
Seit Jahren fachte Branson die Aufbruchstimmung in der Branche an. Das Tochterunternehmen Virgin Galactic verkaufte nach eigenen Angaben bereits fleißig Tickets. Trotz einer Gebühr von 250.000 Dollar (200.000 Euro) sollen sich mindestens 700 Neugierige einen Platz an Bord gesichert haben, darunter viel Prominenz aus der Film- und Geschäftswelt. Sie alle lockte die Aussicht, einmal die in 100 Kilometern Höhe liegende Weltraumgrenze überwinden zu können.

Im US-Staat New Mexiko bauten Branson und seine Geschäftspartner für 29 Millionen Dollar (23 Millionen Euro) den Weltraumbahnhof "Spaceport America" mit einer drei Kilometer langen Piste. Bei einer Eröffnungsfeier 2010 bezeichnete der Milliardär den Bau als "das neue Zuhause des Weltraumflugs". Sein Enthusiasmus riss viele mit.

Branson drückte aufs Tempo
Doch über die Jahre wuchsen auch die Zweifel. Das Projekt erlebte eine Verzögerung nach der anderen. Wie viele Raumfahrt-Fans wurde auch Branson selbst immer ungeduldiger. "Ich würde bitter enttäuscht sein, wenn ich nicht vor dem Ende dieses Jahres im Weltall bin", sagte er vor zwei Monaten in einem Interview. "Wir machen noch drei weitere Raketentests und dann sollte es losgehen."

Nun zerschellte "SpaceShipTwo" bei einem dieser Tests. Es war der erste Testflug mit einer Raketenzündung seit Jänner. In der langen Pause sollen der Motor und die Treibstoffmischung verändert worden sein. Das Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" brachte es auf rund 1,5 Kilometer Höhe und entließ es zum Freiflug. Dem Nachrichtensender CNN zufolge kam es kurz darauf zu einem Problem.

Unglück wirft Fragen auf
Die US-Flugkontrollbehörde FAA teilte mit, nach der Abkoppelung den Kontakt zu dem Raumflugzeug verloren zu haben. Sie ermittelt nun ebenfalls. Das Mutterflugzeug hingegen landete sicher. Nach dem Absturz hatte Virgin Galactic mitgeteilt, bei dem Testflug habe es eine "ernsthafte Unregelmäßigkeit" gegeben, jedoch ohne Details zu nennen.

Natürlich kommen nun Fragen auf, ob die Unternehmer hinter der Idee zu sehr aufs Tempo gedrückt haben. Ob die Tests ausreichend gewesen sind. Ob das Leben der Testpiloten überhastet aufs Spiel gesetzt wurde. Milliardär Branson wird jedenfalls, sobald der erste Schock verdaut ist, viel Erklärungsarbeit leisten müssen.

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