Das Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz ist an fünf wissenschaftlichen Instrumenten der Mission beteiligt. Unter der Federführung des IWF und mit Beteiligung des Austrian Institute of Technology (AIT), Joanneum Research, dem Unternehmen RUAG Space Austria und der TU Wien wurde das Instrument MIDAS (Micro-Imaging Dust Analysis System) gebaut.
MIDAS analysiert uralte Staubteilchen
MIDAS wird mit Hilfe eines Rasterkraftmikroskops an Bord von "Rosetta" auf einige Nanometer genau die Struktur der vom Kometen freigesetzten Staubteilchen messen und ein dreidimensionales Bild der Teilchen liefern. Die Forscher erwarten sich davon Aufschluss über die physikalischen Eigenschaften des Kometen. Die Wissenschafter vermuten, dass der Schweifstern noch Staubteilchen enthält, aus denen vor rund 4,5 Milliarden Jahren das Sonnensystem gebildet wurde. Aus Struktur, Form und Art des Zusammenklumpens erhoffen sie sich neue Erkenntnisse darüber, wie die Planeten entstanden sind.
Der Staub wird mit Hilfe eines speziellen Mechanismus während der gesamten Zeit, in der die Sonde den Kometen begleitet, gesammelt, die aufgenommenen Bilder und Daten zur Erde gesendet.
Während MIDAS die Form der Staubteilchen erforscht, soll das Experiment COSIMA mit Hilfe eines Massenspektrometers deren chemische Zusammensetzung analysieren. Das IWF hat dafür die Steuerungselektronik entwickelt, vom AIT stammt die für die Untersuchung notwendige Ionenquelle.
Erste Langzeituntersuchung eines Kometenschweifs
Die Magnetfelder in der Umgebung des Kometen stehen im Mittelpunkt des Interesses des Experiments RPC-MAG, mit dem erstmals Langzeituntersuchungen eines Kometenschweifs durchgeführt werden. Für dieses Experiment hat das IWF die Datenerfassungseinheit entwickelt. Das IWF ist auch an einigen Instrumenten für die Landeeinheit "Philae" beteiligt. Dazu zählen die Harpunen, die dem Lander zur Verankerung auf dem Kometen dienen und auch Wärmeleitfähigkeit und Festigkeit der Oberfläche messen.
Das IWF hat den sogenannten Anker-Accelerometer entwickelt: Dabei handelt es sich um Sensoren in den Harpunen, die die Verzögerung des Ankers beim Eindringen in den Boden messen. Das erlaubt Rückschlüsse auf die Bodenbeschaffenheit.
Für das Experiment ROMAP, das direkt auf der Kometenoberfläche das Magnetfeld misst, hat das IWF eine Anlage entwickelt, die die Kalibrierung des Magnetometers in einem weiten Temperaturbereich erlaubt. Dies ist notwendig, da das Instrument auf dem Kometen extremen Temperaturen ausgesetzt sein wird.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.