"Die Verbindung läuft gut", sagte ein Sprecher im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Darmstadt am Donnerstagvormittag. In der Nacht hatte es wie erwartet eine Zwangspause wegen eines Funklochs gegeben. Nun aber laufe alles reibungslos. Trotz der möglicherweise drei "Aufpeppler" scheine das Labor in einem "sehr soliden" Zustand zu sein. Wie die etwas holprige Landung auf dem Kometen genau ablief, ist erst sicher, wenn alle Daten ausgewertet sind. Am Nachmittag will das Team die neuesten Informationen mit der Welt teilen.
Wolfgang Baumjohann, der Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften, das an fünf Instrumenten von "Rosetta" und "Philae" beteiligt ist, sagte in der "ZiB 2", dass es nach der ersten Landung von "Philae" offensichtlich Probleme beim Festkrallen mit den Ankerharpunen gegeben habe. "Das scheint nicht ganz richtig funktioniert zu haben, weil er ist dann wieder abgeprallt und erfreulicherweise ein zweites Mal gelandet." Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln prüft sogar Daten, wonach "Philae" sogar noch ein drittes Mal auf dem Kometen aufgesetzt haben könnte. "Die Vermutung liegt nahe", sagte DLR-Sprecher Andreas Schütz.
"Das Gerät ist an der Oberfläche, das konnte man messen"
Das Gerät sei aber auf der Oberfläche, "das weiß man, das konnte man messen". Und: In den ersten Stunden nach der Landung hätten bereits wichtige Daten gesammelt werden können, sagte der Chef des ESA-Flugbetriebs im Satelliten-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt, Paolo Ferri. Neben Fotos sei es etwa gelungen, das Tomografie-Projekt "Consert" zu starten. Dabei durchleuchten "Philae" und die Sonde "Rosetta" den Kometen in Teamarbeit.
Jubel nach geglückter Landung am Kometen
Als zuvor am späten Nachmittag - exakt um 17.03 Uhr - die Bestätigung im Kontrollzentrum auf der Erde eingetroffen war, brach bei den beteiligten Wissenschaftlern, unter ihnen der österreichische Projektleiter Stephan Ulamec, Jubel aus. Nach zehn Jahren Reise hatte die Raumsonde der europäischen Weltraumagentur ESA im Sommer den Kometen "Tschurjumow-Gerassimenko" (kurz: "Tschuri") erreicht und liefert seither laufend Daten und Messergebnisse.
Für den spektakulären Höhepunkt der Mission löste sich am Mittwoch das Mini-Labor in einer Höhe von rund 22 Kilometern von der Sonde und schwebte sieben Stunden lang bis zum Landeplatz auf dem "Kopf" des Badeenten-förmigen Kometen. Die Landung selbst wurde automatisch vollzogen, eine Steuerung von der rund 400 Millionen Kilometer entfernten Erde aus war nicht möglich. An der Entwicklung zahlreicher Instrumente an Bord von "Rosetta" und "Philae" waren österreichische Wissenschaftler beteiligt.
Die wichtigsten Ereignisse im krone.at-Überblick:
Ziel der internationalen Mission ist es, einen der ursprünglichsten Himmelskörper überhaupt zu erkunden: Die aus Eis, gefrorenem Gas und Staub bestehenden Kometen sind Botschafter aus der Entstehungszeit des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren. Ihre Erforschung kann neue Erkenntnisse über die Geschehnisse in der Frühzeit von Sonne, Erde und anderen Planeten bringen. Mit der erstmaligen Landung auf einem Kometen ist nun ein Meilenstein geschafft.
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