Die in der Szene "Dirtbox" genannten manipulierten Funkzellen werden in Kleinflugzeugen wie einer Cessna installiert, mit denen man auch über größere Menschenansammlungen fliegen kann. Die Handys der Anwender am Boden verbinden sich demnach mit den Zellen, weil sie grundsätzlich darauf getrimmt sind, den Mobilfunkmasten mit dem stärksten Signal anzusteuern. Beim Kontakt werden Daten übermittelt, mit denen sich ein Mobiltelefon eindeutig identifizieren lässt, etwa zu Abrechnungszwecken.
Dem Bericht zufolge pickt das System die Handys Verdächtiger aus dem Datenstrom heraus und verwirft die restlichen Informationen. Es bleibe allerdings unklar, wie genau dafür gesorgt werde, dass sie tatsächlich gelöscht und nicht noch eventuell für eine spätere Nutzung aufgehoben werden.
Bei Personen, für die sich die Behörden interessieren, lasse sich der Aufenthaltsort bis auf etwa drei Meter genau feststellen, hieß es unter Berufung auf Insider. So könne man zum Beispiel erkennen, in welchem Raum eines Gebäudes sich ein Handy befindet. Laufende Telefongespräche könnten mit der Verbindung zur fingierten Mobilfunk-Antenne der Behörden abbrechen. Allerdings sollen Telefonate mit Notrufdiensten davon nicht betroffen sein.
Auch Daten abschöpfbar
Neuere Versionen der Technik könnten zum Teil auch Daten von den Geräten abschöpfen, schrieb das "Wall Street Journal". Es sei aber unklar, ob diese Anlagen auch in den USA zum Einsatz kämen oder nur im Ausland. Dort werde mithilfe der falschen Mobilfunkzellen zum Beispiel versucht, Terrorverdächtige aufzuspüren. Dass die US-Amerikaner solche Methoden etwa in Krisengebieten nutzen, wurde bereits im Zuge der NSA-Enthüllungen bekannt. Ein großflächiger Einsatz im eigenen Land wäre allerdings neu.
Suche nach Drogendealern und Mordverdächtigen
Die Kleinflugzeuge mit den Funkzellen würden regelmäßig von mindestens fünf Flugplätzen im Umfeld von US-Großstädten eingesetzt, schrieb das "Wall Street Journal". Das Programm unter dem Dach des U.S. Marshals Service, das zum Justizministerium gehört, laufe in vollem Umfang seit 2007. Ziel sei, etwa nach mutmaßlichen Drogendealern oder Mordverdächtigen zu suchen. Offiziell wolle das Justizministerium die Existenz des Systems weder bestätigen noch dementieren.
Inwieweit die Aktionen von Gerichten genehmigt werden, sei unklar. Sie sanktionierten zwar die Suche nach Verdächtigen, dabei bleibe aber möglicherweise im Dunkeln, welche Methoden genau dafür eingesetzt würden, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Die Behörden könnten die Ortungsinformationen zwar auch von den Mobilfunkbetreibern anfordern, aber sie fänden das Verfahren zu langsam und die Daten zu ungenau, schrieb das Blatt.
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