"Krone"-Interview

Christian Eigner: Unser Mann bei Depeche Mode

Musik
18.11.2014 16:50
Im September verlegte er seinen Wohnsitz nach Los Angeles, der "Krone" gab er dennoch eines seiner seltenen Interviews - Christian Eigner ist bereits seit fast zwei Dekaden Schlagzeuger von Depeche Mode, einer der bekanntesten Bands der Welt. Hierzulande ist er trotzdem relativ unbekannt.
(Bild: kmm)

"Krone": Du bist seit 1997 als Drummer bei Depeche Mode dabei, die wenigsten Österreicher wissen, dass ein Landsmann der Ausnahmeschlagzeuger bei der Kultband ist – fühlst du dich verkannt im eigenen Land?
Christian Eigner: Auf keinen Fall! Mir ist das sogar Recht! Deshalb gebe ich auch selten Interviews in Österreich. Einer der Songs, die ich im Laufe der Jahre mit Dave Gahan für Depeche Mode geschrieben habe, war auch Grammy-nominiert.

"Krone": Was waren deine Depeche-Mode-Highlights?
Eigner: Ich habe begonnen als Promotion für das Album "Ultra" gemacht wurde, dann die "The Singles Tour", "Exciter Tour", "Touring The Angel", "Tour Of The Universe" und die "Delta Machine Tour" gespielt - alle waren auf ihre eigene Art Highlights! Als ich damals in London als Studio-Drummer arbeitete, hatte ich ein spezielles Soundkonzept vor Augen, dass ich mit Depeche Mode ausprobieren wollte. Dabei ging es darum, ein rein akustisches Drumkit zu verwenden, um mit einer sogenannten elektronischen Band zu spielen, was damals für viel Leute neu war. Diese Mischung aus Synths und gut klingenden Akustik-Drums ist einfach interessant. Natürlich fühlt es sich immer noch gut an, Menschenmassen zu bewegen.

"Krone": Woran arbeitet ihr aktuell?
Eigner: Depeche Mode pausiert gerade – wir haben ja erst im März die letzte Welttour beendet, die mehr als ein Jahr gedauert hat. Jetzt ist für mich der ideale Zeitpunkt, um mit vielen guten und interessanten Musikern zu arbeiten. Ich spiele auf Alben und werde auch mit guten Acts live arbeiten, einfach Schlagzeug spielen, so viel es geht – ich war ja immer als Drummer unabhängig und möchte das auch bleiben.

"Krone": Im September bist du nach Los Angeles gezogen, warum?
Eigner: Ich war die letzten Jahre ohnehin viel unterwegs, und wenn ich in meinem Studio in Österreich gearbeitet hatte, dann mit Leuten aus L.A., New York oder London: Mir wurden Songs geschickt und ich habe dann in meinem Studio Drums aufgenommen. Ich habe einfach erkannt, dass ich mehr Spaß am Leben habe, wenn ich Schlagzeug spiele und mich weniger um Produktionen kümmere – und wenn man nur sein Instrument spielen will, dann ist L.A. immer noch einer der besten Orte der Welt dafür. Ich bin im Wesentlichen hier, weil ich nach interessanten Projekten suche und viele gute Leute kenne, die hier leben. Je mehr man mit musikalischen Persönlichkeiten arbeitet, desto besser wird man. Das Schöne am Schlagzeugspielen ist, dass es niemals aufhört, interessant zu sein: Man lernt sprichwörtlich nie aus und entwickelt auch seinen Sound immer weiter.

"Krone": Dein letzter Wien-Gig war mit Ostbahnkurti, was hältst du von der hiesigen Musikszene?
Eigner: Ich habe einige Jahre in der Ostbahn-Band gespielt, und  freue mich immer wieder, wenn wir gemeinsam spielen, das war für mich immer einer der besten österreichischen Acts.

"Krone". Was hältst du von den aktuell beliebten Castingshows   (etwa "Die große Chance")?
Eigner: Dem stehe ich kritisch gegenüber, weil da einfach nur möglichst billig TV-Programm gemacht wird…

"Krone": Was würdest du jungen Musiktalenten raten?
Eigner: Spielen, so viel es geht, und Spaß daran haben – das mache ich jedenfalls: Ich habe mit vier Jahren begonnen, Schlagzeug zu spielen, und wollte eigentlich nie was anderes machen - ich glaube, man wird nicht Schlagzeuger, sondern man hört einfach nicht damit auf.

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