"Regierungen verwenden zunehmend gefährliche und hochentwickelte Technologien, mit denen sie private E-Mails von Aktivisten und Journalisten lesen oder ferngesteuert Webcams und Computermikrofone anschalten, um heimlich Aktivitäten aufzuzeichnen", sagt Mathias John, Experte für Rüstung, Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International.
Das Milliardengeschäft mit der Überwachung
Der Handel mit Technologien zur Kommunikationsüberwachung sei in den letzten Jahren rasant gewachsen. Die Coalition Against Unlawful Surveillance Exports, deren Mitglied Amnesty International ist, schätzt den Wert der jährlich weltweit gehandelten Überwachungstechnologien auf fünf Milliarden US-Dollar.
Mithilfe der Spionagesoftware FinSpy, die von der deutschen Firma FinFisher entwickelt wurde, können etwa Skype-Gespräche abgehört, Dateien von der Festplatte kopiert, E-Mails abgefangen und sogar Fotos geschossen werden, indem eine in das infizierte Gerät integrierte Kamera ferngesteuert wird. Laut Amnesty wurde Software von FinFisher genutzt, um Menschenrechtsanwälte und Aktivisten in Bahrain auszuspionieren.
Gratis-Software warnt Nutzer
"Detekt warnt Nutzer, wenn ihre Computer infiziert sind", erläutert John. Die kostenlose Software könne so vor Spionageangriffen schützen und verhindern, "dass Regierungen durch Spionagesoftware gesammelte Informationen nutzen, um Menschen willkürlich festzuhalten, unrechtmäßig zu verhaften und sogar zu foltern".
Detekt wurde von dem in Berlin lebenden IT-Sicherheitsexperten Claudio Guarnieri entwickelt und ist aktuell in fünf Sprachen erhältlich, darunter Deutsch. Auf der dazugehörigen Website resistsurveillance.org weisen die Verantwortlichen darauf hin, dass vor dem ersten Start der rund 26 Megabyte großen Software im Administrator-Modus die Internetverbindung getrennt werden sollte.
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