"Wir müssen sparen"

Weltmuseum: Ostermayer stoppt 27-Millionen-Ausbau

Österreich
26.11.2014 14:25
Die Regierung zeigt, dass sie sparen kann: Noch im November hätte der Ausbau des Weltmuseums am Wiener Heldenplatz beginnen sollen, doch Kulturminister Josef Ostermayer schiebt dem 27,5 Millionen Euro teuren Projekt nun einen Riegel vor. Allein die Nebenkosten wären dadurch um zwei Millionen Euro jährlich gestiegen - für rund 100 tägliche Besucher.

Von 3.000 Quadratmetern sollte das frühere Völkerkundemuseum und auf Weltmuseum umgetaufte Haus in Wien auf 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche aufgemöbelt werden - das war zumindest der Plan der ehemaligen Kulturministerin Claudia Schmied. Nachfolger und SP-Parteifreund Ostermayer zieht nun aber die Reißleine, wie die "Krone" am Mittwoch aus dem Kulturministerium erfuhr.

"Wir müssen sparen. Man kann sich keinen Ferrari kaufen, wenn man sich nicht einmal die Erhaltungskosten leisten kann", heißt es dort. Gemeint sind die gewaltigen Nebenkosten, die der 27,5 Millionen Euro teure Umbau nach sich gezogen hätte. Mit zusätzlichen zwei Millionen Euro jährlich wäre hier zu rechnen gewesen - und das für rund 40.000 Museumsbesucher im Jahr bzw. nicht einmal 110 Besucher täglich oder knapp 14 pro Stunde.

Revival für "Haus der Geschichte"?
Am 1. November 2014 hatte das Museum seine Pforten geschlossen, noch im selben Monat hätte der Ausbau starten sollen. Ostermayer stellt das Mega-Vorhaben Weltmuseum nun aber vorerst aufs Abstellgleis, will noch einmal genau evaluieren. So soll etwa auch angedacht sein, Pläne für das "Haus der Geschichte der Republik Österreich" wieder auszugraben, um das verstaubte Projekt unter dem Dach des Weltmuseums unterzubringen.

Steven Engelsman, Direktor des Weltmuseums, zeigte jedenfalls auch nach dem Bekanntwerden der "Redimensionierung" noch optimistisch. In den kommenden Wochen werde sich zeigen, "wie viele Quadratmeter wir abgeben müssen", erklärte er am Mittwoch. Er sei jedoch überzeugt, dass Ostermayer "auch will, dass Österreich diesen Ort der Begegnung von Menschen und Kulturen bekommt".

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