Unplugged Live-CD

Die Prinzen “Akustisch Live”

Musik
18.02.2006 16:47
„Alles mit dem Mund!“ So lautet die Maxime der Prinzen schon seit fünfzehn Jahren. Die Jungs aus der Buchmetropole Leipzig sind seit ihrem ersten Hit „Alles nur geklaut“ der Inbegriff des Vocal-Pop im deutschsprachigen Raum. Ihre jüngste Tour „Die Prinzen: Akustisch Live“ haben sie auf einem neuen Album ausführlich dokumentiert.
(Bild: kmm)

Nur zwei Begleitmusiker, einen Drummer und einen Bassisten, benötigten die fünf Protagonisten des deutschen A-Capella-Adels auf ihrer Akustisch-Tour. Den Rest erledigten die Multiinstrumentalisten rund um Rotschopf und Prinzen-Boss Sebastian Krumbiegel selber. Die 17 Songs auf „Akustisch-Live“ sind ein netter Streifzug durch die Hits und Ohrwürmer der wortgewandten Pop-Band. Darunter auch hierzulande bekannte Taten wie „Küssen verboten“, „Du musst ein Schwein sein“, „Millionär“ und natürlich auch „Alles nur geklaut“. 

Eben gerade diesem alten Hadern haben die fünf akademisch ausgebildeten Musiker neues Leben eingehaucht. Und das berüchtigte „Eo-Eo“ passt gut zum Ragga-Rhythmus mit dessen Hilfe sich die Prinzen hier selbst covern. Jedenfalls zeugt es von Einfallsreichtum und beweist, dass ihnen ihr All-Time-Hit in seiner „normalen“ Version schon langsam beim Halse raushängt.

Überhaupt griffen die Jungs während ihrer Unplugged-Tour ziemlich oft in die Genre-Trickkiste: Afrikanischer Zulu-Beat mit viel Percussion beim albernen „Suleimann“. Jazzig-fetziger Funk-Groove beim Prinzen-Credo „Alles mit’m Mund“. Südländisches Kuba-Flair beim musikalisch neu aufgelegten „Du musst ein Schwein sein“. Bis hin zur klassischen Form der Pop-Ballade beim Abschlusstrack „Ich schenk dir die Welt“. Stilistisch betrachtet, ist hier so ziemlich alles verpackt. Die vor Wortwitz und Einfachheit sprießenden Texte sind für die häufigen Stilwechsel auch wirklich wie geschaffen.

Entgegen der weitläufigen Meinung, es gezieme sich nicht für gestandene Alpenländer mit Kopfhörer bestückt im germanischen Slang zu summen, ist die Platte doch durchaus hörenswert. Ein bisschen Selbstbewusstsein gehört halt schon dazu. Jedenfalls hab ich mir in der Wiener U-Bahn, außer ein paar skeptischen Blicken unfreiwilliger Mithörer, auch einen lobenden Kommentar eines einsamen mittdreißiger Prinzen-Fans eingefangen. Eben. Es muss ja nicht immer ein raunzender Austro-Barde à la Georg Danzer sein!

8 von 10 germanischen Minnesängern 


Von Christoph Andert

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