Reaktion auf Razzia

Racheaktion: Islamisten drohten Skihotel mit Bombe

Österreich
02.12.2014 18:15
Alarmstufe Rot bei Österreichs Sicherheitsbehörden: Wenige Tage nach der Großrazzia gegen die heimische Islamisten-Szene sorgte ein Droh-E-Mail für Aufregung. Selbst ernannte Kaukasus-Terroristen sollen demnach einen Bombenanschlag auf ein Sporthotel in einem Nobelskiort in Westösterreich planen - als Vergeltung für den jüngsten Polizei-Zugriff auf ihre "Brüder". Das Hotel wurde geräumt und durchsucht - und steht jetzt unter Schutz. Die Angst vor Racheaktionen ist derzeit so groß wie noch nie.

"Aktion, Reaktion - selbst den Naivsten unter uns muss klar sein, dass die Szene den Polizeischlag nicht einfach so hinnimmt", erklärt ein Insider der "Krone". Vor allem, nachdem man dem islamistischen Netzwerk mit der "Operation Palmyra" offenbar tatsächlich einen schmerzhaften Rückschlag verpasst hat.

Wie bereits mehrfach berichtet, wurde mit dem aus Serbien stammenden ethnischen Bosniaken Mirsad O. (alias Ebu Tejma) einer der wahrscheinlich wichtigsten Terror-Verbindungsmänner nach Europa - zumindest einmal bis zur nächsten Haftprüfung in zwei Wochen - kaltgestellt. Über den mutmaßlichen Hassprediger sowie sieben weitere Dschihadisten wurde mittlerweile U-Haft verhängt.

Seine ihm vorgeworfene tragende Rolle im Hinblick auf die Balkan-Terrorachse, die Dschihad-Finanzierung und Rekrutierung von Jugendlichen wurde bereits von zahlreichen Geheimdiensten bestätigt - wie auch sein Direkt-Draht zur IS-Führungsspitze. Auch wenn Mirsad O. selbst die Vorwürfe vehement bestreitet, seine Festnahme als einen "Irrtum" bezeichnet.

Bombenanschlag auf Luxushotel per E-Mail angedroht
Tatsächlich dauerte es nach dem Rundumschlag der Exekutive nur wenige Tage, bis auf österreichischem Boden nun Terror-Alarmstimmung herrschte. Stein des Anstoßes: ein bei den Behörden eingelangtes E-Mail. Darin wird auf Englisch ein Bombenattentat angedroht. Das angeführte Anschlagsziel: ein Luxushotel in Westösterreich - wie die unbekannten Absender mit angeblicher Kaukasus-Rebellen-Vergangenheit (also vermutlich gebürtige Tschetschenen, Anm. der Red.) ankündigten.

Mit dem Vergeltungsschlag wolle man Österreich dort treffen, wo man den wohl größten Schaden anrichten kann: im Tourismus-Bereich. Umgehend wurde das betroffene Vier-Sterne-Sporthotel mit Spürhunden durchsucht - rasch folgte dann Entwarnung: keinerlei Sprengsätze gefunden. Dennoch stehen das Hotel - vor Kurzem wurde dessen Internetseite gehackt - und seine Gäste unter dem Schutz der Sicherheitskräfte.

"Die Szene will ein Zeichen setzen"
Ob die Verfasser des Drohschreibens "nur" einschüchtern bzw. Panik machen wollen, können die Experten noch nicht genau sagen. "Darin liegt das Problem. Abgesehen von der Möglichkeit, dass die Terror-Miliz unter Antrieb von Mohamed M. direkt von der Basis aus etwas plant, geht vor allem von verrückten Einzeltätern, die sich zu einer persönlichen Terror-Mission berufen fühlen, große Gefahr aus. Wie jüngst der Irre in Kanada", so der Insider. "Ich verstehe, dass die Politik Panik vermeiden möchte - das Risiko von Anschlägen ist derzeit aber so groß wie nie. Die Szene will ein Zeichen setzen, und die christliche Vorweihnachtszeit wäre wohl der perfekte Zeitpunkt."

Waffenarsenal gefunden
Wie gefährlich die radikale Szene in Österreich tatsächlich ist, beweist das Ergebnis der "Operation Palmyra": Denn anders als von der Grazer Staatsanwaltschaft zuerst verkündet, wurde nicht nur ein Schlagring sichergestellt, sondern gleich zehn. Insgesamt wurden sogar rund 30 verbotene Waffen (Schlagringe, Stahlruten, Pistolen und jene Art von Messern, die vom IS bei Enthauptungen verwendet werden) bei den Verdächtigen sichergestellt.

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