Microsoft geht seit Jahren konsequent gegen den Verkauf gefälschter Software vor. Allein in den vergangenen beiden Jahren wurden Hunderttausende gefälschte Datenträger – allen voran Windows 7 Recovery DVDs – und gefälschte Echtheitszertifikate sichergestellt. "In Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden konnten eine Vielzahl von betrügerischen Händlern gestoppt und kriminelle Netzwerke zerschlagen werden", so Oliver Gronau von Microsoft Deutschland. Nicht zuletzt aufgrund dieser Ermittlungserfolge habe der Handel mit gefälschten Datenträgern in den vergangenen Monaten merklich nachgelassen.
Lukrativer Betrug mit manipulierten Lizenzen
Stark zugenommen habe dagegen eine neue Form der Softwarepiraterie: Der Verkauf einzelner Product Keys als angebliche Lizenzen für Windows und Office. Für betrügerische Händler ist diese Art des Vertriebs laut Microsoft offensichtlich besonders lukrativ: "Sie müssen keine gefälschten Datenträger herstellen und importieren lassen und schließen so das Risiko einer Grenzbeschlagnahmung durch den Zoll aus", so Oliver Gronau. "Auch im Fall einer Durchsuchung werden keine gefälschten Datenträger, sondern schlimmstenfalls Listen mit Product Keys gefunden."
Die manipulierten Schlüssel würden meist über das Internet als echte Software-Lizenzen angeboten. In Wirklichkeit gehörten sie jedoch vielfach zu zeitlich befristeten Lizenzen für Testversionen oder für Softwareentwickler, zu Volumenlizenzen für Bildungseinrichtungen oder zu OEM-Lizenzen und würden illegal vertrieben – meist ohne Wissen der eigentlichen Lizenznehmer.
Microsoft warnt vor Gebrauch gefälschter Product Keys
Nutzer gingen bei der Verwendung gefälschter Product Keys erhebliche Risiken ein, warnte Microsoft: Manipulierte Lizenzen seien nicht für Microsoft-Updates berechtigt, weshalb Rechner und Daten der Anwender oftmals schon nach kurzer Zeit nicht mehr wirksam vor Angriffen geschützt seien. Es seien aber auch schon manipulierte Windows-Versionen entdeckt worden, die selbst Schadsoftware enthielten. Und selbst wenn Kunden Product Keys zum Schnäppchenpreis erwerben würden, so sei der Kaufpreis doch in jedem Fall verloren, wenn die Fälschung aufgedeckt und der Product Key gesperrt werde.
Bei Schnäppchenpreisen aufhorchen
"Wir warnen Anwender vor auffallend günstigen Angeboten", so Oliver Gronau. "Wenn ein Händler eine Lizenz von Microsoft Office Professional für weniger als beispielsweise 80 Euro anbietet, sollte jeder Interessent aufhorchen. Denn diese wird von Microsoft nur im Rahmen von Volumenlizenzverträgen und speziellen Sonderprogrammen für Händler und Entwickler vertrieben und hat einen Marktwert von ca. 500 Euro."
Einzelne Händler versuchten den niedrigen Preis damit zu erklären, dass es sich um "gebrauchte" Lizenzen handle. Sie könnten aber meist weder Details zur Herkunft nennen noch mitteilen, ob die Keys zu zeitlich unbefristeten Lizenzen gehören und in welcher Form die angeblich gebrauchte Software beim Ersterwerber gelöscht wurde. "Grundsätzlich ist besondere Vorsicht geboten, wenn ein Händler nur einzelne Product Keys verkauft, ohne zu erklären, woher diese stammen."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.