"Denn dass derartige Fotos umgehend für Propagandazwecke missbraucht werden, ist klar", sagte ein Sprecher der Ministeriums am Dienstag dem Ö1-Mittagsjournal.
Eigentlich ging es bei der Pressekonferenz in der russischen Metropole um eine Spendenaktion für die Oper der umkämpften ostukrainischen Stadt Donezk. Dieser spendete Netrebko eine Million Rubel (etwa 15.000 Euro). Ihre Kollegen dort würden wegen der Gefechte zwischen der Armee und Aufständischen "im Bombenhagel" zur Probe gehen, begründete die 43-Jährige ihre Unterstützung.
"Ich bin apolitisch. Kunst ist Kunst", soll Netrebko laut einem Bericht des britischen "Guardian" bei dem Termin betont haben. Dennoch dürfte ihr Auftritt für Unmut in Kiew sorgen, versprach doch ausgerechnet Oleg Zarjow, einer der Separatistenführer im Osten des Krisenlandes, die Spende der Star-Sopranistin zu überbringen.
Separistenführer auf schwarzer EU-Sanktionsliste
Zarjow steht mit anderen Separatistenführern auf der schwarzen Sanktionsliste der EU. Die parlamentarische Immunität des früheren Abgeordneten des ukrainischen Parlaments war zudem im vergangenen Sommer aufgehoben und Zarjow zur Verhaftung ausgeschrieben worden.
Endgültig zum Polit-Skandal geriet Netrebkos Pressekonferenz dann, als sich der Opernstar mit Zarjow und der Fahne Neurusslands, wie die militanten Aufständischen die Krisenregionen Donezk und Luhansk nennen, ablichten ließ.
Bei ukrainischen Medien lösten die Spende und die Szene mit der Fahne Empörung aus. "Die Diva hat kein Wort über die Tatsache verloren, dass das Leiden der Musiker und der Oper von Donezk das Ergebnis der Aktionen der Aufständischen ist", kommentierte ein Kiewer Internetportal. Der Westen wirft Russland vor, die Gruppen auszurüsten - was Moskau dementiert.
Entrüstung im Web: "Schande über dich!"
Auf Netrebkos Facebook-Seite war am Dienstag unter anderem "Schande über dich!" oder "Zieh doch ins Kriegsgebiet" zu lesen. Viele offenbar aus der Ukraine stammende Autoren schrieben in Kommentaren von einer "riesigen Enttäuschung".
"Anna, gib deinen österreichischen Pass zurück!" oder "Sie sollten lieber beim Singen bleiben" hieß es in weiteren Kommentaren. Oft wurde sogar zum Boykott von Netrebko-Konzerten und -CDs aufgerufen.
Langjährige Putin-Unterstützerin
Netrebko hatte mehrfach öffentlich ihre Unterstützung für Kremlchef Wladimir Putin bekräftigt. "Es gibt keine Alternative", sagte sie unter anderem. Sie gehörte auch zu jenen 500 russischen Künstlern, Wissenschaftlern und Sportlern, die sich vor der Präsidentenwahl 2012 für Putins Rückkehr in den Kreml ausgesprochen hatten.
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