Der letzte Schlag gegen die Organisation ist den Kriminalisten Ende November dieses Jahres gelungen: Mit Unterstützung des Landeskriminalamtes Oberösterreich sowie Beamten der Cobra wurden am 21. November in Linz und Ansfelden zwei Fahrzeuge mit einem 60-jährigen Niederländer als mutmaßlichem Drogenhändler und einem gleichaltrigen deutschen Kurierfahrer gestoppt.
Ausgeklügelte Absicherung des Kurierfahrzeugs
Der Deutsche lenkte das Auto mit dem Suchtgift, einen gemieteten Audi A7. Der Holländer begleitete ihn in einem zweiten Wagen, um den Komplizen vor möglichen Polizeikontrollen zu sichern. Im Falle einer Kontrolle hätte der Niederländer laut Chefinspektor Werner Gradwohl notfalls auch ein Polizeifahrzeug gerammt, um die Weiterfahrt des Kuriers - der mit Springmesser und Schlagrute bewaffnet war - zu ermöglichen. Zudem waren entlang der Transportstrecke von den Niederlanden bis nach Österreich Mittäter zur Sicherung des Kurier-Pkw postiert.
"Auf sehr hoher Ebene" in Organisation eingedrungen
Im Audi fanden die Polizisten in einem im Auto montierten und verschweißten Eisenbehälter 36 Pakete mit je einem Kilogramm Amphetaminen. Nach der Festnahme des Deutschen wurde eine Hausdurchsuchung in dessen Unterkunft von deutschen Polizeibeamten durchgeführt, dabei wurden Beweismittel wie etwa Datenträger sichergestellt. Beide Drogenschmuggler sitzen in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Haft, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Bacher. Es sei gelungen, nicht nur die untere Ebene des Drogenrings zu erwischen, "sondern auf sehr hoher Ebene in die Organisation einzudringen".
Gefasster Drogenhändler brachte Ermittlungen ins Rollen
Ausgegangen war der Fahndungserfolg von der Drogenszene im Grazer Volksgarten: Im Herbst 2013 wurde ein 24-jähriger Lette bei einer Kontrolle im Raum St. Peter am Ottersbach im Bezirk Südoststeiermark erwischt, der Drogen nach Graz gebracht haben dürfte. Über den Letten kam man einem Komplizen aus der Oststeiermark auf die Schliche. Dieser betrieb, wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellte, mit dem Balten einerseits und mit der Grazer Drogenszene anderseits einen regen Drogenhandel. Zudem gerieten ein 20-jähriger Albaner und ein gleichaltriger Grazer Komplize ins Visier der Fahnder. Beide wurden bereits rechtskräftig zu Freiheitsstrafen von 38 und 20 Monaten verurteilt.
Steirer nach Thailand geflüchtet, bei Rückkehr verhaftet
Nach der Zerschlagung der Grazer Gruppe wurde nach dem 54-jährigen Oststeirer gefahndet, der sich nach Thailand abgesetzt hatte, wo er ein Lokal betrieb. Als er im Mai 2014 nach Österreich zurückkehrte, wurde er am Flughafen Schwechat bereits von Beamten des Landeskriminalamtes Steiermark erwartet. Der Mann wurde mittlerweile zu einer rechtskräftigen Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt.
Die weiteren Ermittlungen seit dem Frühjahr führten schließlich zu dem nun in Oberösterreich verhafteten niederländischen Suchtgiftlieferanten. Laut Oberst Alois Eberhart vom LKA Steiermark werden in diesem Fall noch weitere Ermittlungen in Deutschland, den Niederlanden und Norwegen geführt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.