Verweigerte Therapie
Krebskranke starb, um ihr Baby zu retten
"Heute um 16 Uhr ist meine geschätzte Ehefrau dahingeschieden. Meine Mutter rief meinen Namen und ich stieg aus dem Bett und bin ins Badezimmer gegangen. Kathy saß im Badezimmer und wurde von meiner Mutter gestützt. Sie sagte mir, sie glaube, sie sei gestorben." So beginnt der letzte Eintrag in Nathan Taylors Weblog. Er ist der Ehemann jener Frau, deren Schicksal seit dem Herbst immer wieder große Schlagzeilen in den Vereinigten Staaten gemacht hat.
Im vergangenen August wurde bei der 34-Jährigen eine sehr aggressive Form von Hautkrebs diagnostiziert. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Kathy in der 26. Schwangerschaftswoche. Die behandelnden Ärzte gaben der Amerikanerin nur noch wenige Wochen. Bereits sieben Jahre zuvor hatten Ärzte bösartige Melanome aus Kathys Rücken entfernt, wie die Regionalzeitung "Deseret News" berichtete.
Frühchen Luke wog 500 Gramm und war "groß, wie ein Stift"
Um das Leben ihres ungeborenen Sohnes zu schützen, lehnte Kathy ihre Therapie ab. Dennoch musste die Geburt frühzeitig eingeleitet werden, um der Mutter des Frühchens Luke doch noch Chancen auf eine Heilung zu ermöglichen. Luke wog nach seiner Geburt lediglich rund 500 Gramm und war laut Kathys Schwiegermutter Jocelyn Taylor "ungefähr so groß wie ein Bleistift".
Bereits die Geburt des Kindes kostete der 34-Jährigen sehr viel Kraft. Doch Kathy begann danach mit ihrer Therapie und es begann ihr, etwas besser zu gehen. Die Krebszellen hatten allerdings bereits ihre Leber angegriffen. Kathys größter Wunsch, ihr Baby noch einmal in den Armen halten zu können, konnte gerade noch erfüllt werden. Erst am 25. September war die Frau nach den Strapazen der Geburt und der Therapie wieder stark genug, um ihr Kind zu sehen. Eine Infektion war nämlich zu viel für den Organismus des jüngsten Mitglieds der Familie, es verstarb am 27. September.
Kämpferische Frau wollte "alles in ihrer Macht Stehende" tun
Nach der Therapie gaben der Ärzte der 34-Jährigen nun noch ein Jahr zu leben. "Ich werde nun alles in meiner Macht Stehende tun, um zu bleiben. Ich weiß, dass ich das nicht entscheiden kann. Aber das ist in Ordnung", sagte die Krebskranke damals. Nun ist ihre Zeit zu Silvester ebenfalls abgelaufen.
Die traurige Geschichte der Familie Taylor berührte sehr viele Menschen. Auf der Online-Spendenplattform fundme.com wurden über 70.000 Dollar für die Therapiekosten gesammelt. Nach Bekanntwerden ihres Ablebens haben sich zahlreiche Menschen auf Facebook von jener Frau verabschiedet, die "sich für ihre Kinder geopfert hat", wie eine Userin schreibt. "So unglaublich traurig, aber so ein Mut", streut eine andere Frau auf Facebook der Verstorbenen Rosen.
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