Luftangriffe
US-Allianz warf im Kampf gegen IS 5.000 Bomben ab
Die US-Luftangriffe sowie der Widerstand kurdischer Peschmerga, schiitischer Milizen und der irakischen Armee am Boden sorgen dafür, dass der IS seit Wochen kaum noch Geländegewinne verzeichnet. Die Luftangriffe hätten Fahrzeuge, Artillerie-Stellungen und Kontrollpunkte des IS zerstört, erklärte das US-Verteidigungsministerium zuletzt. Die Attacken hätten unter anderem 58 Panzern, mehr als 900 Fahrzeugen, 52 Bunkern, gut 670 Kampfstützpunkten und fast tausend Gebäuden gegolten. Hunderte Islamisten seien dabei getötet worden. Genaue Zahlen zu getöteten oder verletzten IS-Kämpfern oder Zivilisten nannte das Pentagon allerdings nicht.
Die internationale Koalition hatte ihren Einsatz im Irak am 8. August und in Syrien am 23. September begonnen. Ihr gehören sowohl westliche als auch arabische Staaten an. Der IS hatte im vergangenen Jahr große Teile des Nordiraks und des benachbarten Syriens eingenommen. Im Irak sei die Miliz mittlerweile laut US-Angaben weitgehend in der Defensive.
Experten warnen vor verfrühtem Jubel
Experten warnen dagegen vor verfrühtem Jubel. Zwar hätten die Islamisten etwa mit dem Abzug aus dem Sinjar-Gebirge und im Kampf um die syrische Kurden-Stadt Kobane Rückschläge hinnehmen müssen, aber ganz klassisch in der Defensive seien sie deswegen noch lange nicht. Ihre finanzielle Lage etwa sei stabil, obwohl die Einkünfte aus dem Verkauf von Rohöl wegen des jüngsten Preisverfalls zurückgegangen seien. Die Islamisten nutzen die eroberten Ölfelder in Syrien als eine Quelle, um ihre Kriegskasse zu füllen.
Außerdem verweisen Experten darauf, dass der IS sich gerade bemühe, seine Stellungen im Westen Syriens auszubauen. Auch im Irak selbst, dessen Staatsgebiet zu etwa einem Drittel unter der Kontrolle des IS steht, starte die Miliz weiter Offensiven gegen die Peschmerga und die Sicherheitskräfte. Und selbst wenn bei einigen Verbänden des IS die Kampfmoral abzunehmen scheine, sei der Zustrom an freiwilligen Kämpfern zu der Bewegung doch weiter ungebrochen.
US-Verteidigungsministerium: "Müssen wachsam bleiben"
Auch die USA räumen ein, dass im Kampf gegen den IS noch viel zu tun bleibe. Niemand dürfe den Sieg über die Extremisten für garantiert halten. "Wir haben es hier mit einem sehr entschlossenen Feind zu tun", warnte John Kirby, der Sprecher des Verteidigungsministeriums. "Wir müssen wachsam bleiben und auf neue Offensiven des IS vorbereitet sein", erklärte Kirby.
Und selbst wenn der IS komplett aus dem Irak verdrängt werden sollte, würde dies nach Einschätzung von Daveed Gartenstein-Ross von der Washingtoner Georgetown-Universität nicht das Ende der Bewegung bedeuten. "Die Organisation würde sich einfach dorthin zurückziehen, wo sie vor der Offensive im Juni angefangen hat - in ihre Hochburg im syrischen Rakka", so der Experte.
Experte: "Problem ist weit größer als der IS"
Zudem bedeute die Schwächung des IS noch lange nicht, dass der radikale Islamismus in der Region insgesamt auf dem Rückzug sei: Die Nusra-Front etwa, ein Al-Kaida-Ableger, den viele Beobachter wegen der Aufstiegs des IS schon abgeschrieben hatten, habe in den vergangenen Wochen große militärische Erfolge in Syrien erzielt, schreibt Gartenstein-Ross: "Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass der Dschihadismus den Irak und Syrien nach geraume Zeit heimsuchen wird - und dass das Problem weit größer ist als der IS."
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