Der 2012 inhaftierte Badawi war im vergangenen November neben einer Geldstrafe von einer Million Rial (rund 226.000 Euro) zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe sowie 1.000 Peitschenhieben verurteilt worden. Er soll insgesamt 20-mal je 50 Hiebe bekommen.
Der 30-Jährige ist Gründer der inzwischen vom Netz genommenen Internetseite "Liberal Saudi Network" und Träger des Preises "Reporter ohne Grenzen 2014". Auf der Website kritisierte er vor allem die saudi-arabische Religionspolizei. Im erzkonservativen Königreich Saudi-Arabien herrscht eine besonders rigide Auslegung des Islam, der Wahhabismus. Die Religionspolizei setzt die Scharia mit harter Hand durch.
Reporter ohne Grenzen protestierte im Fall Badawi gegen eine "inhumane, völkerrechtswidrige Verurteilung" und startete eine Petition an König Abdullah. Darin wird der Monarch aufgefordert, Badawi zu begnadigen. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verlangt Badawis Freilassung.
Proteste auch in Österreich
Der Fall sorgt auch in Österreich für Aufsehen. Abgeordnete der Grünen hielten am Freitag vor dem von Saudi-Arabien finanzierten König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen Dialog eine Mahnwache ab, um auf die intolerante Haltung des Golfstaates hinzuweisen.
"Diese brutale Bestrafung von Meinungsfreiheit muss sofort aufhören", teilte die Grünen-Menschenrechtssprecherin Alev Korun mit. "In Österreich auf 'religiösen Dialog' zu machen und die eigenen Bürger wegen Meinungsfreiheit auszupeitschen, ist schlicht unerträglich." Von der Regierung fordern die Grünen daher die Aufkündigung der Verträge mit dem Zentrum.
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