"Seit einiger Zeit"
Polizei: Terror-Komplizin nicht mehr in Frankreich
Boumeddiene und ihrem Freund Amedy Coulibaly wird vorgeworfen, am Donnerstag eine Polizistin erschossen und einen Straßenkehrer verletzt zu haben. Coulibaly hatte am Freitagnachmittag in einem koscheren Supermarkt im Osten der französische Hauptstadt zahlreiche Geiseln genommen. Er wurde bei der Erstürmung des Geschäfts durch die Polizei getötet. Seitdem war nach seiner Freundin in ganz Frankreich fieberhaft gesucht worden.
Fahnder erwarten sich wichtige Hinweise
Die Fahnder erwarten sich von ihr wichtige Hinweise, wer die Terroranschläge auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" und auf den Supermarkt an der Porte de Vincennes in Paris geplant hat, wer die Verbrechen finanziert, die Tatwaffen organisiert hat. Und: Ob in diesem Netzwerk noch mehr Islamisten zu weiteren blutigen Anschlägen bereit sind.
Die kleine junge Frau ist aber verschwunden: Wie DNA-Spuren beweisen, war sie noch bei ihrem Lebensgefährten Amedy Coulibaly (32) gesehen worden, als dieser am Donnerstag um 8.19 Uhr im Pariser Stadtteil Montrouge eine Polizistin erschossen hat. Bei der anschließenden Geiselnahme in dem Geschäft für koschere Lebensmittel war sie nicht mehr bei Coulibaly. Sie ist auf der Flucht - und laut Polizei "bewaffnet und gefährlich".
Schießtraining in der Burka
Hayat Boumeddiene stammt aus Algerien, laut Informationen von "Le Monde" wartete sie vier Jahre lang auf ihren Freund, als dieser eine Gefängnisstrafe wegen schweren Raubes absitzen musste. Die Fotos, die von der Terror-Komplizin bereits Monate vor den Anschlägen ins Internet gestellt worden waren, gehen jetzt um die Welt: Sie zeigen Hayat Boumeddiene im Bikini, eng angeschmiegt an ihren Geliebten. Aber auch in einer Burka - beim Schießtraining mit einer Armbrust in einem Waldstück, in martialischen Posen.
Am Tag nach dem blutigen Showdown blieben die Abwehrmaßnahmen und Warnungen vor Anschlägen in und um Paris unverändert auf der höchsten Stufe, teilte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve nach einer von Präsident Francois Hollande einberufenen Sitzung mit. Weitere spezielle Maßnahmen gegen den Terror seien für die kommenden Wochen geplant. "Wir sind in Anbetracht der Umstände Risiken ausgesetzt", so Cazeneuve.
Terrorgruppen drohen mit weiteren Anschlägen
Unterdessen drohte der Al-Kaida-Ableger auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) Frankreich mit weiteren Anschlägen. Und auch die Terrormiliz Islamischer Staat kündigte Angriffe in Europa und den USA an. "Wir haben mit der Operation in Frankreich begonnen, für die wir die Verantwortung übernehmen", sagte der IS-Prediger Abu Saad al-Ansari nach Angaben von Anwesenden beim Freitagsgebet in einer Moschee in der nordirakischen Stadt Mossul. "Morgen werden es Großbritannien, die USA und andere sein." Einen Zusammenhang mit IS hatte auch Coulibaly in den Raum gestellt.
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