Neue Ausgabe
“Charlie Hebdo” wieder mit Mohammed-Karikaturen
Das Magazin erscheint am Mittwoch mit einer Rekordauflage von drei Millionen Exemplaren. Das enorme Interesse weltweit nach dem blutigen Anschlag rechtfertige die hohe Auflage von drei Millionen Exemplaren, teilte der Vertrieb MLP am Montag mit. Nach dem Angriff war zunächst eine Rekordauflage von einer Million angekündigt worden. Üblicherweise werden 60.000 Exemplare gedruckt, von denen etwa 30.000 verkauft werden. Nach dem Angriff lägen nun Anfragen aus aller Welt für die neue Ausgabe vor, teilte der Vertrieb mit. Das Magazin erscheint in 16 Sprachen. Statt der üblichen 16 Seiten sind aber diesmal nur acht vorgesehen.
Über der Zeichnung des weiß gekleideten Propheten, der weint, ist die Zeile "Alles ist vergeben" zu lesen. Malka erklärte am Montag, der Geist von "Je suis Charlie" bedeute auch ein "Recht auf Blasphemie". Seit 22 Jahren habe es keine Ausgabe des Magazins gegeben, in dem nicht der Papst, Jesus Christus, Bischöfe, Rabbiner, Imame oder der Prophet Mohammed karikiert worden seien.
"Ausgabe der Überlebenden"
Nach Angaben des Finanzdirektors von "Charlie Hebdo", Eric Portheault, wird die "Ausgabe der Überlebenden" ausschließlich von Mitarbeitern der Satirezeitschrift konzipiert. Angebote anderer Karikaturisten aus dem In- und Ausland, Beiträge beizusteuern, habe die Redaktion abgelehnt.
Solange die Ermittlungen laufen, sind die verbliebenen "Charlie Hebdo"-Redakteure in den Räumlichkeiten der linksgerichteten Zeitung "Liberation" untergebracht. Bereits im Jahre 2012, als die Redaktionsräume von "Charlie Hebdo" nach der Veröffentlichung vom Mohammed-Karikaturen durch einen Brandanschlag verwüstet wurden, hatte "Liberation" die Kollegen vorübergehend beherbergt.
"Charlie Hebdo": Keine Tabus und beißender Humor
Das linksgerichtete und strikt antiklerikale Blatt macht sich seit mehr als vier Jahrzehnten ohne Tabus mit beißendem und teilweise derbem Humor über Religionen, aktuelle Ereignisse und Prominente lustig. Es war im Visier von Islamisten, seit es 2006 im Namen der Pressefreiheit umstrittene Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten nachdruckte. Trotz der wütenden Proteste in muslimischen Ländern veröffentlichte "Charlie Hebdo" seither immer wieder Mohammed-Karikaturen.
Bei dem Anschlag am vergangenen Mittwoch wurden "Charlie Hebdo"-Chef Stephane Charbonnier, der wegen Morddrohungen unter Polizeischutz stand, sowie sieben weitere Mitarbeiter der Wochenzeitung und vier weitere Menschen von zwei islamistischen Attentätern erschossen. Am Sonntag hatten in Frankreich Millionen Menschen an Gedenkmärschen für die Opfer teilgenommen.
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