Anfang der 90er-Jahre lernte ich Werner Kopacka durch Heidi und Alfred Gerstl kennen, das Ehepaar wurde nach dem Tod meiner Mutter zu meiner österreichischen Wahlfamilie. Die Begegnungen mit Werner Kopacka ergaben sich organisch, so entwickelte sich im Laufe der Jahre ein enges Vertrauensverhältnis, und Werner Kopacka wuchs langsam in unsere kleine Familie hinein.
Als ich "Last Action Hero" drehte, lud ich ihn zu den Dreharbeiten ein. Für den steirischen Journalisten der erste Besuch bei einem Hollywood-Blockbuster. Mir imponierten sein Enthusiasmus und sein vielseitiges Interesse. Von der Action und Explosionen über Regie und Kamera bis zu Maske und Kostüm - bis ins kleinste Detail notierte er alle Abläufe.
Im vergangenen Sommer besuchte mich Werner bei den Dreharbeiten zu "Terminator 5". Mit der gleichen, ungebrochenen Begeisterung interessierte er sich für die Dreharbeiten wie für alles, was Louisiana zu bieten hatte - von der Geschichte bis zu den spirituellen Einflüssen in New Orleans. Natürlich stand auch die für Amerika einzigartige kreolische Küche ganz oben auf der Liste des Hobbykochs.
Werner Kopacka war nicht nur ein Film-Aficionado, dem kein Weg zu beschwerlich oder zu weit war, um hinter die Kulissen zu blicken und aus erster Hand zu erzählen. Er liebte das Abenteuer. Es überraschte mich daher nicht, als er den Wunsch äußerte, Krokodile in den legendären Sümpfen von Louisiana sehen zu wollen. Schließlich hat er in den vielen Jahren unserer Freundschaft stundenlang von seinen Expeditionen und Fernreisen berichtet. Allein beim Zuhören stiegen mir die Haare zu Berge.
Mit der gleichen Hingabe war Werner Kopacka Familienmensch. Da ist nicht eine E-Mail, wo er nicht stolz über seine Kinder und Enkelkinder erzählt und die Liebe und Bewunderung zu seiner Frau Ramani ausdrückt. Ohne seine geliebte Frau, hat er oftmals betont, wüsste er nicht, wie er alles schaffen würde.
Während seines letzten Besuchs lud ich ihn zu einem Poker Tournament als Fundraiser für das "Afterschool Program" bei mir zu Hause ein. Dass Banker und Geschäftsleute pro Teilnehmer 15.000 Dollar bezahlen, um im Privathaus eines Prominenten für einen guten Zweck zu pokern, faszinierte ihn. Gleichzeitig erfasste der Journalist die Bedeutung dieses exklusiven und einzigartigen Zugangs. Der Fundraiser spielte an diesem Tag 750.000 Dollar für das "After School Program" ein.
Für unser nächstes Projekt hatte Werner Kopacka etwas Besonderes auserkoren. Unweit von Graz befindet sich das Schloss Schwarzenegg. Die Zufälligkeit zwischen meinem und dem Namen des Schlosses inspirierte ihn, und gemeinsam wollten wir auf Spurensuche gehen. Bis zuletzt war Werner einer meiner engsten Kontakte zu Graz. Wenn er und seine Familie mich in Los Angeles besuchten, brachte er Kernöl, Schnaps oder Loden mit, meine Verbundenheit zur alten Heimat lag ihm stets am Herzen. Erdung kennzeichnete auch die Qualität unserer Freundschaft.
Mit Werner Kopacka ist ein Ausnahmejournalist von uns gegangen. Nicht nur weil er ein herausragender Verfasser war und die journalistische Neugierde nie verlor, sondern weil er auch niemals den Insider-Status zu seinem persönlichen Vorteil ausschlachtete. Wie kein anderer Journalist meisterte Werner Kopacka den Balanceakt zwischen Profession und privatem Vertrauensverhältnis.
Wenn ich nach Wien zur Klima-Konferenz reiste oder privat zum Skifahren nach Schladming und Kitzbühel kam, Werner Kopacka war mit von der Partie. Mit der gleichen Fairness forderte der Journalist von mir Ehrlichkeit ein, wenn es darum ging, seinen Lesern aus erster Hand zu berichten. Seien es Fragen zu Fitness und Bodybuilding, den Arnold Classics, meinem persönlichen Leben, Umweltangelegenheiten oder die Governor-Wahlen. Seine Fragen trafen ins Schwarze, gingen mitunter an die Nieren, aber sie waren berechtigt, respektvoll und fair.
Unsere Dialoge basierten auf Ehrlichkeit. Auffassungsunterschiede entfremdeten uns nicht, sondern bereicherten und vertieften unser Verhältnis. Das schätzte ich am Journalisten Werner Kopacka.
Werner Kopacka hinterlässt als Freund, Autor und Journalist eine Lücke, die nicht zu schließen ist.
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