Abgesehen von den Golfstaaten entgehen durch den niedrigen Ölpreis auch Ländern aus dem Nahen Osten und Zentralasien Einnahmen. Der IWF bezifferte ihre Ausfälle in seinem Bericht auf weitere 125 Milliarden Dollar.
Fast alle diese Länder rutschten deshalb in ein Defizit, erklärte der IWF und bezog sich unter anderem auf den Iran, den Irak, auf Algerien und Libyen. Neben Kuwait sei ein ausgeglichener Haushalt vermutlich lediglich für Turkmenistan und Usbekistan möglich. Die meisten der betroffenen Länder müssten trotz der Einnahmeausfälle nicht ihre Haushalte zusammenstreichen, sondern könnten auf Finanzpolster aus den vergangenen Jahren zurückgreifen, erklärte der IWF.
Die Ölpreise haben sich seit Juli mehr als halbiert. Nach Einschätzung des IWF müssten die Preise über 57 Dollar pro Fass liegen, damit die Einnahmen aus dem Ölgeschäft die staatlichen Ausgaben decken.
Immer mehr Öl wird auf See gebunkert
Wegen der gesunkenen Energiepreise wird immer mehr Rohöl in Supertankern auf See zwischengelagert. Schätzungen von Marktteilnehmern zufolge lagern inzwischen 40 Millionen Barrel auf Schiffen, während es in der vergangenen Woche noch 25 Millionen Barrel waren. Zum Vergleich: Der weltweite Ölverbrauch wird in diesem Jahr nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur IEA 93,5 Millionen Barrel pro Tag betragen.
Selbst wenn die Anmietung eines Tankers einschließlich Nebenkosten wie Treibstoff oder Versicherung zwischen 1,5 und 1,8 Millionen Dollar im Monat kosten dürfte, winken den Ölhändlern Gewinne. Denn am Markt wird darauf gesetzt, dass der Preis in diesem Jahr wieder anzieht.
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