Die Optik an sich ist absolut gelungen. Eine neue Front mit zusätzlichen Lufteinlässen, fließenden Blinkern, LED-Scheinwerfern und dem Peugeot-Löwen im Kühlergrill sowie seitliche Schweller und exklusive 18-Zöller machen gleich klar, mit wem man es hier zu tun hat. Das Heck versprüht Rennsportfeeling mit seinem schwarzen Diffusor und dem, was Peugeot als "zweiflutiges Abgasendrohr" bezeichnet. Schade, dass es in Wahrheit keine Endrohre sind, ja nicht mal Auspuffblenden, sondern schlichtweg chromglänzende Attrappen, die sogar verschlossen sind. Man muss allerdings dazusagen, dass z.B. Mercedes bei der C-Klasse das Gleiche macht. Der Auspuff-Fake geht bei der Akustik weiter, aber dazu später.
Sportlich akzentuiert ist auch der Innenraum, der samt Dachhimmel in Anthrazit gehalten und überall mit kontrastroten Nähten versehen ist. Die Sitze sind mit Alcantara/Kunstleder bespannt, Leder ist Option, Alupedale Serie. Das Praktische leidet nicht unter der Sport-Optik, in den Kofferraum des Hatchback passen 470 (501 ohne Hutablage) bis 1.309 Liter in den Kofferraum, in den Kombi 660 bis 1.775 Liter.
Verschärftes Fahrspaßverhalten
Das Fahrverhalten, die Kombination aus Komfort und Dynamik des normalen Peugeot 308, gehört zum Besten, was man in der Klasse bekommt. Der GT setzt da noch eines drauf. Tiefer gelegt (vorne 7 mm, hinten 10 mm) und mit passiven Dämpfern versehen, die sich bei Beanspruchung selbst etwas verhärten, legt der Franzose eine blitzsaubere Performance hin, die einen nur so durch die Kurven carven lässt – ohne Mitfahrer dabei durch zu viel Härte zu irritieren. Nur harte, kurze Stöße dringen an der Hinterachse teilweise polternd durch. Keine Klagen bei der in der GT-Version überarbeiteten und sehr verbindlichen elektrischen Servolenkung, die hervorragendes Feedback von der Straße vermittelt. Das ESP ist übrigens komplett abschaltbar.
Das spezielle Lederlenkrad liegt extrem gut in der Hand; hier zahlt sich Peugeots i-Cockpit-Konzept mit den Instrumenten oberhalb eines besonders kleinen Lenkrads voll aus, weil dadurch so etwas wie Gokart-Gefühl aufkommt. Weniger gelungen sind die (bei der Automatikversion) fix an der Lenksäule montierten Schaltpaddles. Abgesehen davon, dass sie mit der Lenkbewegung mitlaufen sollten, sind sie auch noch zu hoch platziert, zu kurz und darüber hinaus zu eng von den Lenkstockhebeln umringt. Die Automatik (nur für den Diesel erhältlich) macht ihre Sache hingegen sehr gut, mit Schaltzeiten von nur 0,16 Sekunden (sonst 0,31 s) im Sportmodus.
Am meisten Spaß macht mir der (ausschließlich handgeschaltete) Benziner. Ohne Turboloch (max. Drehmoment 285 Nm von 1.750 bis 4.000/min.) stürmt er munter los, der etwas lang geratene Schalthebel wirbelt präzise durch die Gassen. In 7,5 Sekunden (Kombi: 7,6 Sekunden) fällt der Hunderter, als Höchsttempo gibt der Hersteller 235 km/h an. Der Fünftürer-Benziner profitiert generell sehr vom mit exakt 1,2 Tonnen sehr geringen Gewicht. Für Diesel und Kombi muss man jeweils nochmal gut 100 kg dazurechnen, sodass der schwerste 308 GT auf 1.425 kg kommt.
An dieser Stelle sein ein Vergleich mit dem Platzhirsch VW Golf GTI gestattet: Der ist zwar 76 kg schwerer, aber auch 15 PS stärker und wirft ab 1.500/min. satte 350 Nm in die Waagschale – und nimmt dem 308 GT beim Standardsprint eine glatte Sekunde ab.
Sound und sonders
Der auf Knopfdruck zu aktivierende Sportmodus des Peugeot 308 GT beinhaltet Licht und Schatten. Positiv sind die Verschärfung von Gaspedalkennlinie und Lenkung sowie ein schnelleres Ansprechen des Automatikgetriebes, mehr oder weniger egal sind die auf Rot switchenden Anzeigen, die dann auch noch Leistungsabgabe etc. darstellen – negativ ist der über die Lautsprecher zugespielte künstliche Auspuffsound (hier den Sound anhören), der auf Dauer richtig nervt. Die generierte Soundkulisse ist bei Benziner und Diesel fast identisch. Ohne diese Spielerei klingen die beiden Motoren angenehm unaufdringlich, der Diesel spart sich jegliches Nageln.
Topausstattung mit vorlautem Assistenten
Der Peugeot 308 GT hat alle Assistenten serienmäßig an Bord, die Peugeot hat: Parkpilot (längs und quer), Totwinkelwarner sowie das Radarsystem mit adaptivem Tempomat, automatischer Gefahrenbremsung und Frontkollisionswarner. Dieser meint es besonders gut und warnt lieber fünfmal zu oft als ein halbes Mal zu wenig. Aber das liegt in der Natur dieser Systeme. Abschaltbar ist das nicht.
Darüber hinaus lässt die Ausstattung kaum Wünsche offen, von den Parksensoren bis zur 220-V-Steckdose ist alles da. Okay, Rückfahrkamera und Sitzheizung kann man sich noch gönnen, und vielleicht das Denon-Audiosystem mit Subwoofer. Ansonsten bekommt man für 32.300 Euro viel Auto fürs Geld (Fünftürer-Benziner; Kombi plus 1.200, Diesel plus 2.600 Euro). Markteinführung ist Anfang März.
So bleibt unter dem Strich ein Auto, das eigentlich richtig gut ist – aber wegen Kleinigkeiten dann doch einen faden Nachgeschmack hinterlässt. Blender und Granate in einem.
Warum?
Warum nicht?
Oder vielleicht …
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